Volume drei ist da und gibt uns den letzten Einblick in die Welt der Monster und Dämonen von Sorawo und Toriko. Was uns erwartet und wie die Anime-Serie am Ende abschneidet, verraten wir in diesem Review. Durch KSM Anime erschien am 20. Januar 2022 das abschließende Volume mit den Episoden 9 bis 12 auf Blu-ray. Stürzen wir uns also noch ein letztes Mal in die „Otherside“. John Viktor Schwab
ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Eine andere Welt
Sagen und Geschichten berichten immer wieder von Wesen, die dem Menschen nichts Gutes wollen. Dass es sie jedoch gibt, scheint nur schwer vorstellbar zu sein. Aber es gibt sie! Diese Wesen mit Namen, die man kaum aussprechen kann, stammen aus anderen Welten. Entspannter wäre die Vorstellung, dass sie nur dort existieren würden, aber dem ist nicht so. Immer wieder schaffen es Monster aus anderen Dimensionen in unsere einzutauchen.
Dabei verschleppen sie Menschen, ohne dass es jemand bemerkt, und töten sie. Doch auch die Menschen können in diese sogenannte „Otherside“ eindringen. Es gibt Orte auf der Welt, an denen der Übergang zwischen den Welten möglich ist: Mal handelt es sich um einen Fahrstuhl und andererseits um einen alten Schrein. Zwei Mädchen, die sich wie durch einen Zufall in der Otherside begegnen, wollen gegen die Monster rebellieren und gleichzeitig etwas dazuverdienen. Ihre Namen lauten Toriko Nishina und Sorawo Kamikoshi.
Operation Rescue
Nachdem unsere beiden Freundinnen der „Otherside“ mal wieder nur haarscharf entkommen sind, steht ihr nächstes Ziel bereits fest: zurück in die „Otherside“. Nun könnte man sagen, die beiden sind verrückt, doch das Ganze hat einen guten Grund. Beim letzten Mal sind Sorawo und Toriko den US-Soldaten begegnet. Während die beiden fliehen konnten, sind die Soldaten jedoch noch immer in dieser Welt gefangen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie da ohne Hilfe wieder herauskommen, steht gleich null. Es ist klar, dass die Mädchen, die die Fähigkeiten besitzen, zwischen beiden Welten zu pendeln, die Soldaten nicht so einfach im Stich lassen können.
Bevor sie ihre Rettungsaktion starten können, müssen Sorawo und Toriko aber noch einer Aufgabe nachkommen. Akari, eine Bekannte der beiden, war einst verflucht und musste bereits gerettet werden. Doch nun scheint Akaris Freundin von einem Fluch betroffen zu sein und bittet Sorawo und Akari um Hilfe. Gemeinsam machen sich das Trio auf, um diesen mysteriösen Fall zu lösen, wobei Sorawo bislang ungeahnte Fähigkeiten zeigt. Mithilfe ihres Auges gelingt es ihr, das Böse abzuwehren. Dazu bemächtigt sie sich jedoch des Geistes von Akari.
Bild und Animationen
Otherside Picnic basiert auf der gleichnamigen Light Novel von Autor Iori Miyazawa und Zeichner shirakaba. Die Adaption entstand unter der Regie von Takuya Satou, der auch das Drehbuch verfasste, in den Studios Liden Films und FelixFilm. Ersteres ist für Werke wie Yamada-kun & the 7 Witches und Letzteres für NekoparA bekannt. Mit insgesamt zwölf Episoden lief die Anime-Serie zwischen Januar und März 2021 im japanischen TV . Hierzulande zeigte aniverse alle Episoden mit deutschen Untertiteln im Simulcast, bevor KSM Anime Otherside Picnic mit deutscher und japanischer Sprachausgabe in drei Volume auf Blu-ray veröffentlichte.
Das Bild in Otherside Picnic bleibt sich durchwegs treu. Es ist frisch, hochauflösend und geht einen guten Mittelweg zwischen Detailreichtum und Minimalismus, hätte aber ab und an etwas mehr dieser Details preisgeben dürfen. Farblich wurde mit viel Pastelltönen gearbeitet, wodurch Charaktere einer tristen Menschenwelt demonstrativ präsentiert werden.
Ausgenommen hiervon sind weiterhin actionreiche Szenen und bestimmte Sequenzen, die durch sattere Farben in ihrer Wirkung verstärkt werden sollen. Das Charakterdesign ist weiterhin sehr schlicht, hat aber dennoch seinen Wiedererkennungswert. Animationen sind stets flüssig und wirken überzeugend. Anfangs wurden relativ viele Standbilder genutzt, was sich im Laufe der Serie aber zu immer mehr Bewegmaterial gewandelt hat. Ebenso wurden die Lippenbewegungen zum Ende hin besser dargestellt. Insgesamt zeigt sich damit ein sehr ausgewogenes Bild: Es ist ansprechend, dürfte aber gerne noch mit etwas mehr Details und Farben aufwarten.
Deutsche Umsetzung und Musik
Die deutsche Synchronisation wurde im Hamburger Synchronstudio DMT Digital Media Technologie durchgeführt. Während Toni Michael Sattler das Dialogbuch führte, übernahm Yannik Raiss die Dialogregie. Wie gewohnt ist auf der Blu-ray Disc nicht nur die deutsche Sprachfassung enthalten, sondern auch der japanische Originalton mit deutschen Untertiteln.
Otherside Picnic hat durchwegs eine ansprechend und hochwertig deutsche Vertonung. Zwar verliert der Anime zum Ende hin allgemein an starken Dialogen, das ist jedoch nicht der deutschen Umsetzung zuzuschreiben. Die Stimmen konnten die Charaktere ordentlich verkörpern und präsentierten sich unglaublich vielfältig in den entsprechenden Situationen. Wie immer bleibt es jedem selbst überlassen, für welche Vertonung er sich entscheidet.
Das Opening und Ending passen gut zur Anime-Serie. Das Opening ist mit seiner aufbrausenden Art aber nach einiger Zeit ziemlich anstrengend. Hier kann das Ending weitaus besser abschneiden. Die musikalische Begleitung ist fast immer gut gesetzt und haucht dem Geschehen die nötige Atmosphäre ein. Weiterhin erfreulich ist, dass sowohl das Opening als auch das Ending separat angeschaut werden können.
Fazit
Otherside Picnic ist mit seiner Handlung rund um die beiden Mädchen Sorawo und Toriko ansprechend gestaltet. Sowohl die Story als auch die Dialoge können gerade am Anfang überzeugen und begeistern. Hinzu kommt das hochwertige Bild mit seinem ansprechenden Charakterdesign. Beides jedoch könnte etwas mehr Abwechslung vertragen. Denn auch wenn die deutsche Synchronisation zum Beispiel sehr stark ist, verliert der Anime zum Schluss viel an Stärke, da die Handlung selbst als auch die Dialoge mehrere Gänge zurücklegen.
Es wird etwas zu ernst und der Humor, der sonst das Geschehen auflockert, fehlt. Zudem werden zwar Gefühle offenbart, aber nicht so imposant, wie der Zuschauer es mittlerweile erwarten würde. Nichtsdestoweniger macht es Spaß, Otherside Picnic und insbesondere den Charakteren bei ihrer Weiterentwicklung zu verfolgen. Es gibt Action, Humor und ein wenig Gruselspaß. Gerade zum Ende hin hat man noch einmal versucht, einen vorläufigen Abschluss zu finden, was gelungen ist.
Dabei fand ich besonders den Mix zwischen einem Song, dem Abspann und der gleichzeitig immer wieder vorhandenen Fortführung der Story sehr angenehm. Ich hoffe, dass es eine zweite Staffel geben wird und diese mit vollem Eifer dort weitermacht, wo die erste Staffel ein wenig schwächer als erwartet zu Ende ging.
Kurzfazit
Otherside Picnic ist bis zum Schluss in puncto Bild, Story und Synchronisation fast durchgehend top. Und auch wenn der Abschluss etwas schwächer als erwartet war, steigt die Hoffnung auf eine mögliche, starke zweite Staffel.
Bilder: © Kii Kanna/S-EP, © KSM Anime, Koch Films
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