Nachdem mich das erste Volume des zwölfteiligen Animes Girls’ Last Tour (Jap. Shoujo Shuumatsu Ryokou), sehr in seinen Bann gezogen hatte, war die Erwartung an das zweite Volume natürlich entsprechend hoch. Lange musste ich nicht warten und schon am 21. Dezember 2018 erschien das zweite Volume mit den Episoden fünf bis acht. Das Abenteuer aus dem Hause White Fox, veröffentlicht durch das Anime-Label Universum Anime, ging in die zweite Runde! John Viktor Schwab
ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Ohne Ziel
Die beiden Freundinnen Chito und Yuuri kennen sich schon seit der Kindheit. Nach dem Krieg blieb ihnen nichts außer ihrer Freundschaft. Gemeinsam fahren sie mit ihrem Kettenkrad, ähnlich verloren wie die Welt vor ihnen, durch diese. Ein festes Ziel verfolgen die beiden nicht wirklich. Zusammen suchen sie nach den letzten Nahrungsmitteln, die der Krieg ihnen noch gelassen hat. Dabei irren sie manchmal tagelang ziellos umher und hoffen, nicht zu verhungern. Ihre täglichen Mahlzeiten setzten sich dabei aus Dosennahrung oder Essensrationen in Form von gepressten Riegeln zusammen. Immer mit der Frage im Hinterkopf, ob sie denn wirklich die letzten Überlebenden sind.
Neue Gesichter
Nachdem die beiden endlich wieder an die Oberfläche gelangt sind, heißt es erst einmal sich auf die Nahrungssuche zu machen und zu überleben. Auf einen vorangegangenen Schneesturm folgt Tauwetter, welches ihr Glück sein soll, denn an einer Entwässerungsanlage finden sie einen Fisch. Fasziniert sehen die beiden ihn an und natürlich überlegen sie direkt, ob man diesen nicht essen könnte. Gesagt, getan: Sie haben den Fisch gefangen und gegessen. Anschließend geht die Reise weiter; deren Ziel: „Die nächste Ebene“.
Auf ihrem Weg durch die Straße finden sie eine Zigarette. Nichts Ungewöhnliches sollte man meinen, diese jedoch ist noch am Glimmen. Sofort in Alarmbereitschaft bewaffnet sich Yuuri und sieht sich um. Wie aus dem nichts explodiert der untere Teil des Gebäudes vor ihnen, doch die Beiden bleiben unversehrt. Angstverschreckt und misstrauisch schauen sie auf, als sich eine Silhouette aus dem Staub nähert …
Bild und Animationen
Das Studio White Fox adaptierte Girls’ Last Tour basierend auf dem gleichnamigen Manga, geschrieben von Tsukumizu. Das Animationsstudio ist unter anderem bekannt für Animes wie Steins;Gate oder Re:ZERO. Im japanischen TV wurde der Anime erst im letzten Jahr, vom 02. Oktober bis zum 22. Dezember 2017 ausgestrahlt und schon dieses Jahr, am 30. November 2018, wurde das erste Volume der zwölfteiligen Anime-Serie durch das Anime-Label Universum Anime auf Blu-ray und DVD veröffentlicht und schon vor kurzem, am 21. Dezember 2018, folgte das zweite Volume mit den Folgen fünf bis acht.
Bild und Animation sind wie auch beim ersten Volume wieder hervorragend gelungen. Das Bild ist stimmig, die Animationen flüssig und das Charakterdesign wirklich ausgesprochen gut und niedlich. Die Farben harmonieren wieder gleichbleibend gut miteinander und sind insgesamt etwas gräulicher gehalten, wobei die Sättigung in speziellen Situationen passend angehoben wird. Ein wirklich angenehmes und schmeichelndes Gesamtbild, welches wieder auf ganzer Linie überzeugen kann.
Deutsche Umsetzung und Musik
Für die deutsche Umsetzung der zwölfteiligen Anime-Serie wurde das Synchronstudio Kölnsynchron beauftragt. Daniel Käser führte dabei sowohl Dialogbuch als auch Dialogregie. Das gesamte Team lieferte eine fast durchgehend gelungene Synchronisation.
Chito und Yuuri, gesprochen von Leonie Landa und Katrin Heß, konnten mit Ausdruck und stimmlicher Affinität wirklich vollkommen überzeugen. Lediglich in einer Szene fehlte der Einsatz Chitos Stimme im Deutschen, während sie in der japanischen Originalfassung jedoch enthalten war. Weiterhin wird der Anime immer wieder durch seinen signifikanten und angenehmen Soundtrack untermalt. Neben diesem finden auch immer wieder kleinere Musikstücke, die ebenso angenehm sind, ihren Weg in verschiedene Szenen und Situationen. Auch dieses Mal werden diese dabei stimmig unterstützt und vertiefen das Erzählte und Gezeigte noch einmal mehr. Abgerundet wird das Ganze dann von seinem wertigen und passenden Opening und Ending.
Insgesamt eine besonders gelungene musikalische Untermalung, welche lediglich durch den Aussetzer der deutschen Synchronisation ein wenig an Wert verliert. Dennoch hat wieder jeder, dem die deutsche Synchronisation nicht zusagt, auch die Möglichkeit, sich den Anime in der japanischen Originalfassung mit deutschem Untertitel anzusehen.
Fazit
Auch das zweite Volume des Animes Girls’ Last Tour kann erneut überzeugen. Dieses Mal jedoch nicht ganz so stark wie das erste Volume, was zum einem dem Synchronisationsaussetzer der deutschen Fassung und zum anderen der etwas schwächelnden und langgezogenen Story des Volumes geschuldet ist. Dennoch ist auch dieses Mal das Bild sehr stimmig, das Charakterdesign weiterhin niedlich und wertig und der Soundtrack großartig. Dabei ist die Thematisierung der Nachkriegszeit trotz alldem gut gelungen und zeigt auf eine schöne und dennoch herzzerreißende Art und Weise, wie das Leben für Menschen, die den Krieg nicht miterlebt haben und ganz auf sich allein gestellt sind, weitergeht. Dabei wird diese kindliche, unerfahrene und unschuldige Art der beiden Hauptcharaktere besonders gut dargestellt. Eine etwas schwächere, aber dennoch gute Fortsetzung des ersten Volumes.
Kurzfazit
Girls’ Last Tour – Volume 2 ist etwas schwächer als das vorausgegangene Volume, aber dennoch gut gelungen. Soundtrack und Bild harmonieren wieder außerordentlich schön miteinander und das kindliche Verhalten der Charaktere wird weiterhin treffend umgesetzt.
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