The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom review

Review: The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom [Nintendo Switch]

26. Oktober 2024,   
Autor: Bastian Budde

Elf Jahre ist es her, dass mit The Legend of Zelda: A Link Between Worlds der letzte 2D-Titel für den Nintendo 3DS erschien. Wobei man eigentlich nicht mehr von 2D sprechen kann. Korrekter wäre heute natürlich eher das klassische „Top-Down-Zelda“.

Im neuen The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom, das am 26. September 2024 für die Nintendo Switch erschienen ist, schlüpfen wir erstmals in die Rolle der titelgebenden Prinzessin Zelda, um Hyrule zu retten. Doch wie schneidet das Spiel im Vergleich zu seinen Vorgängern ab und was unterscheidet es von ihnen? Bastian Budde

The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.


Hyrule löst sich auf

Diesmal wird Hyrule von Rissen heimgesucht, die sich über das ganze Land ausbreiten und die Bewohner verschlingen. Aus den Rissen erscheinen über das ganze Land verteilt Kreaturen, die sich unter anderem als die verschwundenen Bewohner von Hyrule tarnen.

Das Spiel beginnt, wie aus dem Trailer bekannt, mit dem Kampf gegen Ganon. Normalerweise wäre ein Zelda-Spiel an dieser Stelle zu Ende. Doch diesmal scheitert Link und Zelda muss im wahrsten Sinne des Wortes das Zepter übernehmen.

Auf ihrer Reise durch Hyrule, um die Risse zu beseitigen, wird Zelda von Tri unterstützt, der ihr die Fähigkeit verleiht, gefundene Gegenstände und Monster zu speichern und bei Bedarf wieder zu erschaffen.

The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom

Ausführliche Geschichtenerzählung

Die Spielwelt in The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom selbst ist natürlich wie immer eine Mischung aus bekannten Orten und Völkern. So begegnet man beispielsweise Gerudo und Zora und galoppiert auf einem Pferd vom Hof Hyrule durch Kakariko.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern legt das Spiel viel mehr Wert auf die Geschichte. Diese bleibt zwar gewohnt flach und damit auch für jüngere Spieler leicht verständlich, bietet aber deutlich mehr Dialoge. Dafür sind einige Nebenquests im Spiel sehr liebevoll geschrieben und ausgefeilter als in den Vorgängern.

Das Gefühl, die Prinzessin des Landes zu spielen, wird in den Gesprächen allerdings oft nicht gut vermittelt. Die Bewohner sprechen sie oft wie eine normale Person an oder erkennen Zelda gar nicht. Das macht sie leider zu einer leicht auswechselbaren Figur in der Geschichte.

The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom

2DZelda wird modern

Bei der Entwicklung von The Legend of Zelda: Breath of the Wild wurde seinerzeit ein 2D Prototyp entworfen. In der Optik des ersten NES-Ablegers testeten die Entwickler Fähigkeiten, die dem Spieler mehr Freiheiten geben sollten.

Die eigentliche Inspiration war laut den Entwicklern aber eher der Dungeon Maker aus dem Link’s Awakening-Remake, das 2019 für die Nintendo Switch veröffentlicht wurde. Was im Remake noch ein Minispiel war, sollte nun also ein anspruchsvolles eigenständiges Spiel werden.

Das Remake stammte damals ebenfalls vom japanischen Entwicklerstudio Grezzo und kam bei den Fans so gut an, dass Nintendo dem Studio ein eigenständiges Projekt anvertraute. Aus dem geplanten Dungeon Maker entstand dann das aktuelle, eher klassische The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom.

Dennoch erinnert das Spiel an vielen Stellen deutlich an die 3D-Ableger Breath of the Wild und Tears of the Kingdom, was wohl auch am kreativen Kopf und Zelda-Schöpfer Eiji Aonuma liegt.

The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom

So geben Monster Belohnungen, die Materialien zur Herstellung von Smoothies erinnern an das Kochsystem, Höhlen dienen ähnlich wie Schreine als kleine Testkammern, Rätsel sind oft auf mehrere Arten lösbar und auf die Kreativität des Spielers ausgelegt und vieles mehr.

Zeldas Hauptfähigkeit besteht darin, mit Tris Zepter zuvor in der Spielwelt entdeckte Objekte und Monster herbeizuzaubern. So können wir beispielsweise Grundbausteine wie Betten, Töpfe und Steine platzieren, um an schwer zugängliche Orte zu gelangen. Letztere können wir sogar aufheben und werfen, um dadurch zum Beispiel Gegnern Schaden zuzufügen. Wenn wir sie besiegt haben, können wir sie ebenfalls speichern. Während Oktoroks und Echsalfos eher für den Kampf geeignet sind, helfen euch Arachnos sogar Wände hochzuklettern.

The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom

Im späteren Verlauf schaltet ihr auch stärkere Formen der Objekte frei. Diese verbrauchen zwar mehr von Tris Magie, aber ihr könnt Tri auch aufleveln und so seine maximale Magie erhöhen oder die Kosten für bestimmte Objekte senken. Mit ein bisschen Ausprobieren gibt euch das Spiel also eine Menge Möglichkeiten an die Hand.

Auch wenn wir diesmal mit Zelda eine zaubernde Prinzessin spielen, bleibt das klassische Link-Gameplay natürlich nicht ganz außen vor. Zelda kann zeitweise zum Schwert greifen und ihren Gegnern selbst eins auf die Rübe geben. Dabei verwandelt sie sich in Link und übernimmt seine Fähigkeiten. Natürlich lässt sich auch die Link-Form im Laufe des Spiels aufwerten und in Dauer und Stärke verbessern.

Außerdem kehren die Seitenblickabschnitte in Höhlen und Dungeons aus Link’s Awakening zurück. Alles in allem gibt es also viele Änderungen in der Art und Weise, wie das Spiel gespielt wird, aber die Änderungen fühlen sich dennoch organisch und nicht ungewohnt an.

The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom

Nintendo wiederholt seine Fehler

Mit der Übertragung des 3D-Gameplays in eine 2D-Umgebung haben die Entwickler allerdings auch zwei große Probleme übernommen. Zum einen ist die Menüführung bei der Auswahl eines zu beschwörenden Objekts eine Katastrophe.

Nintendo bietet hier, wie schon bei Tears of the Kingdom, lediglich die Möglichkeit, die Sortierung zu ändern. Hier muss sich für zukünftige Titel der Serie dringend etwas ändern. Gerade im Endgame scrollt man hier durch über 100 Objekte und sucht sich vor Verzweiflung zu Tode.

The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom

Zum anderen haben vor allem die höher gelegenen Orte im Zentrum von Hyrule oft nichts zu bieten. Statt einer Belohnung für seine Mühen hat man hier oft das Gefühl einer leeren Spielwelt. Die Spielwelt rund um das Zentrum bietet dagegen an jeder Ecke etwas Interessantes.

Um die Spieler nicht abzuschrecken, wäre hier in den ersten Spielstunden eine stärkere Einschränkung der Möglichkeiten angebracht gewesen. Es empfiehlt sich daher, sich zunächst auf die Quests zu konzentrieren und sich so vom Spiel leiten zu lassen. Im späteren Spielverlauf öffnet sich die Welt dann vollständig für den Spieler. Die Erkundung macht dann viel mehr Spaß.

The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom

Spielen wir Zelda oder Gott?

Der Schwierigkeitsgrad könnte für erfahrene Spieler zu leicht sein, wie es für die neueren Spiele von Nintendo inzwischen üblich ist. Mit seinem Sandbox-Ansatz, in dem sich der Spieler kreativ austoben kann, bietet Zelda, wie bereits erwähnt, von Spielbeginn an Möglichkeiten, die dem Spieler fast zu viel Macht geben. Beispielsweise kann man sich jederzeit kostenlos heilen oder jede Wand im Spiel hochklettern. Ab und zu versucht das Spiel, den Spieler mit einem Abgrund oder ähnlichem zu bremsen, aber das ist oft nur ein kleines Hindernis. Durch geschicktes Vorgehen lassen sich Rätsel oder kleinere Abschnitte oft ganz überspringen.

Für diejenigen, die sich ein knackigeres Spielerlebnis wünschen, hat Nintendo zumindest eine Lösung parat. Der Heldenmodus in The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom steht von Anfang an zur Verfügung. Hier fügen euch Gegner mehr Schaden zu, Herzen werden nicht fallen gelassen und einige Ausrüstungseffekte werden nicht angewendet.

The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom

Atmosphärische Punktlandung

Mit dem Chibi-Look durften wir uns bereits im Remake von The Legend of Zelda: Link’s Awakening anfreunden. Auch in Echoes of Wisdom passt er super zur Gesamtatmosphäre des Spiels. Einzig die Unschärfe am unteren Bildschirmrand sowie die allgemeine Tiefenschärfe des Spiels könnten den einen oder anderen stören.

Auch der Soundtrack sorgt wieder für gute Laune. Für viele Fans dürfte dieser im direkten Vergleich mit älteren Ablegern jedoch weniger eingängig sein.

Ob sich der Vollpreis von 59,99 EUR lohnt, muss nun jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall bekommt man für sein Geld ein gut durchdachtes Abenteuer, das seinen Top-Down-Vorgängern in nichts nachsteht.

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Fazit

The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom bietet eine einsteigerfreundliche Reise durch Hyrule für Jung und Alt. Je nachdem, wie kreativ ihr mit euren Möglichkeiten umgeht, könnt ihr euch das Spiel teilweise leichter machen, als euch lieb ist. Um dem entgegenzuwirken, bietet Nintendo den Heldenmodus an.

Insgesamt erinnert das Gameplay und die Erzählstruktur des Spiels stark an den großen Bruder The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom. Mit den Stärken des 3D-Ablegers übernimmt Nintendo leider auch einige Schwächen.

Dennoch strotzt das Spiel vor kreativen Ideen und geht viele Wege anders, ohne sich vor seinen Vorgängern verstecken zu müssen. Zudem passt der Chibi-Stil aus Link’s Awakening-Remake hier perfekt ins Spielgeschehen. Wer also einfach nur seine gewohnte Dosis Zelda will, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Kurzfazit

Die ersten Spielstunden könnten ein falsches Bild von einer leeren Spielwelt und langweiligem Gameplay vermitteln. Lässt man sich jedoch auf das Spiel ein, bietet The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom wie seine Vorgänger den gewohnten Spielspaß und die Kreativität.

Bilder: © Nintendo

Pro

  • Abwechslungsreiche Spielwelt
  • Fähigkeiten mit kreativer Entfaltung
  • Wunderbare Atmosphäre

Contra

  • Fragwürdiges Leveldesign in den ersten Spielstunden
  • Blur-Effekt stört manchmal
  • Zelda wirkt in Dialogen austauschbar
8.0
10
Story/Umfang:
Gameplay:
Grafik:
Soundtrack:
Themen:
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