Review: JoJo’s Bizarre Adventure Part 1 & Part 2 – Volume 2

5. Januar 2022,   
Autor: Lisa Murauer

Die nicht nur dem Namen nach bizarr(st)e Abenteuer-Serie geht in die nächste Runde: Am 19. August 2021 veröffentlichte KAZÉ Anime das zweite Volume von JoJo’s Bizarre Adventure. In diesem muss sich ein neuer Titelheld gegen uralte aztekische gottgleiche Kreaturen beweisen. Lisa Murauer

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.


Ein folgenschwerer Fund

Ende der 1930er Jahre stößt ein Wissenschaftlerteam in Mexiko auf einen überaus bemerkenswerten Fund: Ein versteinerter Mann mit einer Steinmaske. Die Besonderheit ist, dass der Mann dabei nicht tot zu sein, sondern lediglich zu schlafen scheint. Jonathan Joestars enger Vertrauter Robert E. Speedwagon kennt die unheilvolle Macht dieser Steinmasken nur allzu gut und will diese aus der Welt schaffen, ehe sie erneut Übel anrichten kann. Doch bevor ihm dies gelingt, wird Speedwagon von seinem scheinbaren Verbündeten Straizo verraten. Straizo nimmt die Maske an sich und verwandelt sich mit deren Hilfe in einen Vampir, bevor er das gesamte Forscherteam tötet.

Währenddessen erreicht der junge Joseph Joestar, der Enkel von Jonathan, gemeinsam mit seiner Großmutter Erina die Weltstadt an der Ostküste: New York. Es dauert jedoch nicht lange bis Straizo erscheint und versucht, Joseph zu töten, damit dieser ihm niemals in die Quere kommen kann. Joseph gelingt es nur mit Müh und Not, Straizo zu eliminieren. Bevor Straizo das Zeitliche segnet, erzählt er Joseph von den rätselhaften Säulenmännern, die kurz davor sind zu erwachen und die Welt in ein großes Unglück zu stürzen. Joseph entschließt sich daraufhin, nach Mexiko zu reisen, um genau dies zu verhindern.

Die Säulenmänner erwachen

In Mexiko erfährt Joseph, dass Speedwagon als einziger Straizos Angriff überlebt hat, sich aber in Gefangenschaft deutscher Soldaten befindet. Genau diese haben auch den Säulenmann Santana in Gewahrsam. Nachdem sie diesen erweckt haben, wird Joseph Zeuge der Macht der Säulenmänner. Santana ist schier unbesiegbar und bringt alle um, die sich ihm in den Weg stellen. Joseph selbst vermag es nicht, den Säulenmann zu töten, doch immerhin schafft er es, ihn mittels der Kraft der Sonne wieder zu Stein zu verwandeln.

Zeit, diesen Sieg zu feiern, bleibt allerdings nicht. Denn Santana war nicht der einzige seiner Art – und noch dazu war er der schwächste von ihnen …

In Italien existieren noch drei weitere Säulenmänner, die kurz vor ihrem Erwachen stehen. Um sich diesen entgegenstellen zu können, muss Joseph jedoch erst einmal seine Fähigkeit des Hamon weiterentwickeln. Allerdings steht sein Training unter keinem guten Stern, denn das erste Aufeinandertreffen mit seinem neuen Lehrer Caesar Zeppeli verläuft alles andere als harmonisch. Gelingt es Joseph trotz aller Widrigkeiten, gegen die Säulenmänner zu bestehen und die Welt vor ihrem Untergang zu bewahren?

Bild und Animation

JoJo’s Bizarre Adventure basiert auf der gleichnamigen Manga-Reihe aus der Feder von Hirohiko Araki, die bereits seit Ende der 80er in Japan publiziert wird. Die Reihe besteht aus bisher acht (mehr oder weniger eigenständigen) Parts und zählt zum momentanen Zeitpunkt über 131 Volumes.

Die Anime-Adaption von David Production (u. a. Cells at Work!, Fire Force) ist bereits die zweite Umsetzung des Mangas und startete 2012. Bisher wurden die ersten fünf Parts adaptiert, während kürzlich Part 6 (Stone Ocean) startete und auch auf Netflix abrufbar ist. Für den deutschsprachigen Raum sicherte sich KAZÉ Anime die Lizenz und begann am 1. Juli 2021 mit der Home-Video-Veröffentlichung. Am 19. August 2021 erschien das zweite Volume der ersten Staffel. Mit diesem beginnt auch der zweite Part mit dem Titel Battle Tendency.

Alles, was animationstechnisch bereits das erste Volume ausgemacht hat, wird in den neuen Episoden fortgeführt. Sprich, die teils wechselnde Farbgestaltung und die häufige Verwendung von bildlichen Soundeffekten zeichnen den Anime aus. Letztgenannte werden nach wie vor auf Deutsch untertitelt. Diese Übersetzungen haben ihren ganz eigenen Reiz und sorgen manchmal auch für Humor. Als Kritikpunkt ist weiterhin die oftmalige Verwendung von Standbildern zu nennen, wie es schon in den ersten Folgen der Fall gewesen ist. Ansonsten ist die Bildgestaltung mehr als gelungen und die Animation selbst ist ebenfalls flüssig.

An der Figurengestaltung hat sich ebenso wenig geändert, selbst wenn wir es ab diesem Volume fast ausschließlich mit neuen Charakteren zu tun bekommen. Charakterdesigner Takako Shimizu hält sich eng an die Originalvorlage und somit ist es nicht verwunderlich, dass der Anime mit seinen über-muskulären männlichen Figuren stark an die Figurengestaltung von Helden aus Comics oder alten Manga- bzw. Anime-Serien erinnert. Da hier die Originalvorlage aus den 80ern stammt, ist dies durchaus passend und trägt zum ganz speziellen Flair dieser Serie bei.

Deutsche Umsetzung und Musik

KAZÉ Anime beauftragte für die deutsche Umsetzung die Synchronfirma TNT Media GmbH in Berlin. Das Dialogbuch stammt von Timo R. Schouren und die Dialogregie führte Patrick Keller.

Bereits im Review zum vorherigen Volume habe ich die Leistung aller Synchronsprecher sowie die der Übersetzer vollends gelobt. Glücklicherweise ändert sich an diesem Lob auch in den neuen Episoden nichts. Alle Beteiligten sind mit Feuereifer dabei und so macht es einfach Spaß, die deutsche Vertonung zu hören. Insbesondere Leonhard Mahlich passt wie die Faust aufs Auge zum schlagfertigen und selbstbewussten Joseph Joestar. Eine Kleinigkeit, die mir aber besonders gefallen hat, ist, dass (bisher) eine Figur sogar im Dialekt spricht, was (leider) doch eher selten vorkommt, aber insbesondere hier wirklich passt! Alles in allem steht die deutsche Sprachfassung der japanischen, die ebenfalls mehr als nur spitze ist, in nichts nach. Der Originalton ist aber natürlich ebenso auf der Disc enthalten.

Für die Musik zu Battle Tendency ist Taku Iwasaki zuständig. Hat sich sonst wenig gegenüber Volume 1 geändert, ist die Musik doch komplett anders. Statt unaufdringlichen, teils klassischen Werken, die zu jener Zeit, in der Part 1 spielt, passten, wird hier auf laute elektronische Melodien mit vokalischer Untermalung gesetzt, die komplett anachronistisch zur Handlung sind. Nicht umsonst wird ein Titel im Internet als aztekischer Dubstep bezeichnet. Es ist ein wirklich ganz eigener Stil, der hier musikalisch geboten wird – genauso eigen und bizarr wie es die Serie selbst ist.

Das Opening (Bloody Stream von Coda) geht überaus schnell ins Ohr und spiegelt die lässigere Art des neuen Titelhelden wider. Wie beim ersten Opening wird bei der Animation auf CGI gesetzt, und dieses sieht wirklich klasse aus. Während die Musik des Endings (Roundabout von Yes) gleichgeblieben ist, zeigt die Animationssequenz nun die Figuren von Part 2.

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Fazit

Over the top – so lässt sich JoJo’s Bizarre Adventure wohl am besten zusammenfassen. Und gleichzeitig beweist die Serie, dass es nicht schlecht sein muss, in allem zu übertreiben – im Gegenteil. Hier wird einfach Unterhaltung geboten, Unterhaltung, die noch dazu gut aussieht und sich noch besser anhört.

Bei der deutschen Synchronisation gibt es ebenfalls nicht das Geringste auszusetzen, die Übersetzung ist ausgezeichnet, und diese kann bei einer Serie wie JoJo‘s mit all ihren ikonischen Zitaten und bekannten Dialogen nicht einfach gewesen sein.

Aztekische Steinmasken, die ihre Träger in Vampire verwandeln können. Uralte Säulenmänner, die vom Dritten Reich wiedererweckt werden und nun danach streben, die ultimative Lebensform zu werden. Der Mix, der den Zusehern in JoJo‘s geboten wird, ist definitiv als einmalig zu bezeichnen. Eine besonders komplizierte oder tiefgründige Handlung gibt es zwar nicht, doch das ist hier auch nicht notwendig, um einen in den Bann zu ziehen.

Kurzfazit

„Bizarre“ steckt im Titel und bizarr geht es auch in Volume 2 von JoJo’s Bizarre Adventure weiter. Egal ob Animation, Musik oder deutsche Synchronisation – auch die neuen Episoden können das bereits hohe Niveau der ersten Folgen halten und teils sogar überbieten.

Bilder: ©Hirohiko Araki/SHUEISHA, JoJo’s Animation Project

Pro

  • noch mehr Witz
  • deutsche Umsetzung und Synchronisation
  • ikonische Figuren und Zitate
  • Musik

Contra

  • nach wie vor zu viele Standbilder
  • Handlung ohne viel Tiefe
9.0
10
Story:
Bild und Animation:
Deutsche Umsetzung:
Musik:
Themen:
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