Fruits Basket zählt zu einem der Meilensteine des Shōjo-Genres. peppermint anime sicherte sich die Rechte an dem Anime-Reboot und veröffentlicht die beliebte Serie erstmals auf Deutsch. Am 18. November 2021 erschien das erste Volume. Schauen wir, was für eine Figur Fruits Basket auch noch nach mehr als 20 Jahren nach der Erstveröffentlichung abgibt … Lisa Murauer

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Der Beginn einer langen Reise
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter steht Tōru Honda auf der Straße. Eigentlich ist sie bei ihrem Großvater untergekommen, doch muss sie dessen Haus aufgrund einer Renovierung zumindest für eine gewisse Zeit verlassen. Um niemandem zur Last zu fallen, campt Tōru nun in einem Zelt im Wald. Auf dem Weg zur Schule fallen Tōru vor dem Haus der Familie Sōma kleine Figuren, welche die zwölf chinesischen Tierkreiszeichen darstellen, auf. Durch diese erinnert sie sich an die Geschichte von den dreizehn Tieren, die ihre Mutter ihr immer vorgelesen hat, und so kommt sie ins Gespräch mit Shigure und Yuki Sōma.

Und ausgerechnet Yuki, der sogenannte „Prinz“ der Schule, erfährt von Tōrus momentaner Unterkunft im Wald. Tōru lehnt jede Hilfe ab, doch als ihr Zelt durch einen Erdrutsch zerstört wird, kommt sie kurzerhand doch noch bei Yuki und Shigure unter. Das Zusammenleben hätte eigentlich so friedlich sein können, wäre da nicht Kyō Sōma, der plötzlich auftaucht und Yuki zu einem Kampf herausfordert. Bei diesem wird Tōru wenig später selbst hineingezogen und als sie versehentlich nicht nur gegen Kyō, sondern auch gegen Yuki und Shigure stößt, verwandeln sich die drei Sōmas prompt in Tiere!

Das Geheimnis der Familie Sōma
Tōru kennt nun also das streng gehütete Geheimnis der Sōmas: Die Familie steht unter einem uralten Fluch, der manche Mitglieder, wenn diese geschwächt sind oder vom jeweils anderen Geschlecht umarmt werden, für eine gewisse Zeit in eines der dreizehn Tiere der Geschichte verwandelt. Nachdem Tōru ihre Überraschung überwunden hat, verspricht sie, das Geheimnis für sich zu behalten.

Während ihrer Zeit bei den Sōmas trifft Tōru nach und nach auf immer mehr Mitglieder der Familie. Als Tōru diese besser kennenlernt, erfährt sie, dass sie alle nicht nur mit dem Fluch, sondern auch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben. Insbesondere Kyō, der als die Katze und somit als das 13. Tier als Außenseiter betrachtet wird, macht einiges zu schaffen. Somit beschließt Tōru, trotz ihrer eigenen Probleme, alles daran zu setzen, einen Weg zu finden, den Fluch zu brechen und den Sōmas zu helfen. Dadurch wird sie aber selbst in einen Konflikt, der Generationen zurückgeht, hineingezogen und gerät dabei mehr und mehr in Gefahr.

Bild und Animation
Fruits Basket von der Autorin Natsuki Takaya zählt zu den erfolgreichsten Mangas des Shōjo-Genres und wurde in Japan von 1998 bis 2006 publiziert. Auf Deutsch veröffentlichte Carlsen Manga alle 23 Bände. Beim gleichnamigen Anime, der unter der Regie von Yoshihide Ibata in den Studios TMS Entertainment und 8PAN entstand, handelt es sich bereits um die zweite Anime-Adaption, allerdings um die erste, die den gesamten Manga umsetzt. Das Reboot umfasst insgesamt drei Staffeln, wovon die erste im April 2019 in Japan startete. Hierzulande sind alle Episoden in der japanischen Originalfassung auf Crunchyroll zu sehen. Für den deutschen Disc-Release sicherte sich nun peppermint anime die Rechte, der die erste Staffel zwischen November 2021 und März 2022 in drei Volumes veröffentlicht.

Egal ob Hintergründe oder Charaktere, das Bild sieht einfach hervorragend aus. Insbesondere das Design der Tiere ist nicht nur niedlich, sondern veranschaulicht gleichermaßen die unterschiedlichen Persönlichkeiten der jeweiligen Sōma-Mitglieder und vereint genau die richtige Mischung aus menschlichen und tierischen Aspekten. Die Animation selbst ist ebenfalls flüssig – auch in den zugegebenermaßen eher wenigen Action-Szenen.

Wenn es animationstechnisch etwas zu bekritteln gibt, dann sind es zum einen manche Spezialeffekte, die etwas fehl am Platz wirken, und zum anderen die Figurengestaltung. Das Charakterdesign von Yū Shindō ist durchaus mehr als nur ansprechend, allerdings sehen sich die Figuren etwas zu ähnlich. Und nachdem schon in diesen ersten acht Episoden des ersten Volumes sehr viele Figuren eingeführt werden, ist es teilweise schwierig, hier den Überblick zu behalten. Nichtsdestoweniger ist dies nur ein kleines Manko.

Deutsche Umsetzung und Musik
Für die deutsche Umsetzung ist die Synchronfirma @alpha Postproduktion in München beauftragt worden. Das Dialogbuch stammt dabei von Andrea Pichlmaier, während Katharina von Daake die Dialogregie führte. Bereits im Auftakt der Anime-Serie tritt eine große Anzahl an Charakteren auf, die bislang allesamt passend besetzt wurden.
Allen voran sind es Laura Jenni als Tōru, Maximilian Belle als Yuki und Max Felder als Kyō, die hervorzuheben sind. Ihre Stimmen sind nicht nur ausgezeichnet für ihre jeweiligen Figuren gewählt worden, sie bekommen bis jetzt ebenfalls die meisten Möglichkeiten, viele unterschiedliche Facetten ihrer Charaktere zu zeigen. Bei den Nebenfiguren bleibt derweil noch abzuwarten, wie sich diese weiterentwickeln werden. Für all diejenigen, die die Serie lieber im japanischen Originalton sehen möchten, ist natürlich auch gesorgt: Neben der deutschen Sprachfassung stehen ebenso der japanische Originalton mit deutschen Untertiteln zur Verfügung.

Für die Musik ist Masaru Yokoyama verantwortlich. Die Episoden kommen an vielen Stellen oftmals ohne musikalische Untermalung aus, meist sind es nur sanfte, unaufdringliche Töne, welche die Atmosphäre unterstreichen. Doch genau dies passt bei dieser Serie sehr gut. Und an den richtigen Stellen weiß die Musik zu überzeugen und die Emotionen noch zu verstärken.
Sowohl Opening (Again von Beverly) als auch Ending (Lucky Ending von Vickeblanka) sind gelungen und passen hervorragend zum Ton der Serie. Die Animation beschränkt sich in beiden Sequenzen eher auf Standbilder. Beim Opening finde ich das etwas schade, da dieses dadurch weniger im Gedächtnis bleibt. Dafür glänzt das Ending umso mehr. Denn hier wird ein anderer Zeichenstil verwendet, der gut wie originell aussieht.
Fazit
Im Zentrum von Fruits Basket stehen ganz klar die Charaktere und zumindest den Hauptfiguren wird bereits in diesen ersten Episoden etwas Tiefe verliehen. Etwas, das ebenfalls funktioniert, ist die Mischung aus humorvollen und emotionalen Szenen. Alle Figuren haben ihre eigenen Probleme und es ist schwer, nicht mit ihnen mitzufühlen. Die Musik tut ihr Übriges, um gerade diese ernsten Momente noch zu akzentuieren.
Die Bildgestaltung ist ebenso ansprechend. Die Animation ist flüssig, wenn auch teilweise nur wenig Bewegung gegeben ist, und ein paar Special-Effects sind nicht ganz gelungen, dafür ist das Bild an sich überaus schön anzusehen. Figuren wie Hintergründe bilden eine harmonische Einheit und manche Einstellungen punkten zusätzlich mit einer effektiven sowie eindrucksvollen Lichtgestaltung. Zwar sehen sich die einzelnen Charaktere generell etwas zu ähnlich, doch hilft die deutsche Synchronisation dabei, den Überblick nicht gänzlich zu verlieren. Im Allgemeinen ist die deutsche Umsetzung gelungen. Bei der Menge an Figuren bleibt jedoch zu hoffen, dass bei den neuen Charakteren ebenso ideale Besetzungen gefunden werden, wie es bereits bei den eingeführten der Fall ist.
Die Vorlage von Fruits Basket begann zwar bereits 1998, doch die Anime-Serie kann aufgrund ihrer Zeitlosigkeit auch heute noch überzeugen! Hier wird ein Klassiker aus dem RomCom-Genre geboten, der teils typisch ist und dennoch durch Originalität zu begeistern weiß.
Kurzfazit
Zum ersten Mal wird der gesamte Fruits Basket-Anime auf Deutsch vertrieben. Und der Auftakt der ersten Staffel lässt für alte Fans wie Neuzugänge kaum Wünsche offen!
Bilder: © NATSUKI TAKAYA.HAKUSENSHA/FRUITS BASKET PROJECT
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