Assassin’s Creed Mirage

Review: Assassin’s Creed Mirage [PC]

10. November 2023,   
Autor: Bastian Budde

Was zunächst als DLC für Assassin’s Creed Valhalla geplant war, kristallisierte sich schnell als deutlich ambitionierteres Projekt heraus. So teilte uns Ubisoft im vergangenen Jahr mit, dass wir zur Überbrückung bis zum nächsten großen Serienableger ein Prequel zu einem bekannten Charakter bekommen würden. Herausgekommen ist mit Assassin’s Creed Mirage ein klassisches Assassinen-Abenteuer, wie wir es lange nicht mehr gesehen haben. Bastian Budde

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.


 Ubisoft kann doch noch gute Geschichten erzählen

Das Spiel spielt im Jahr 861 nach Christus, 11 Jahre vor den Ereignissen in Assassin’s Creed Valhalla. Wir schlüpfen in die Rolle des aus Valhalla bekannten Charakters Basim Ibn Is’haq. Als Dieb in den Straßen Bagdads aufgewachsen, plündert er von Bezirk zu Bezirk. Als er eines Tages in den Besitz eines antiken Artefakts gelangt, gerät er ins Visier des Ordens der Ältesten, der Vorläufer der Templer.

Gleichzeitig wird er in seinen Träumen von einem Djinn heimgesucht. Nachdem er in die Bruderschaft der Assassinen aufgenommen wurde, die damals noch “die Verborgenen” genannt wurden, schwört er, sich an dem Orden zu rächen und herauszufinden, was es mit seinen immer schlimmer werdenden Träumen auf sich hat.

Assassin’s Creed Mirage

Wir erleben also eine Geschichte, die es mit dem Fanliebling Ezio Auditore aufnehmen kann, gepaart mit einem Wüstensetting, wie wir es aus dem ersten Teil der Reihe kennen. Basim ist durch die Ereignisse in Assassin’s Creed Valhalla und nun auch Mirage zweifellos der wichtigste und komplexeste Charakter seit der ursprünglichen Trilogie.

Mir hat an dieser Stelle nur der Bezug zur Gegenwart gefehlt. Für viele mag das der uninteressanteste Part sein, aber für mich gehört das zu einem Assassin’s Creed-Spiel einfach dazu. Eine kurze Erklärung in der Einleitung, warum wir diese Geschichte erleben, hätte mir schon gereicht. Geht Basim in der Gegenwart in den Animus, um sich an seine Vergangenheit zu erinnern? Geht die Bruderschaft in den Animus, um mehr über den vermeintlich unwichtigen Assassinen Basim zu erfahren?

Assassin’s Creed Mirage

Aus neu mach alt!

Mit einer durchschnittlichen Spielzeit von 23 Stunden könnte man nach heutigen Maßstäben schnell zu dem Schluss kommen, dass es sich bei dem Spiel um einen glorifizierten Stand-Alone-DLC handelt, der fast zum Vollpreis verkauft wird. Doch der Schein trügt. Hinter dem für heutige Verhältnisse zugegebenermaßen kurzen Spiel verbirgt sich ein vollwertiger Serienableger. So lässt sich das Spielgefühl als eine Mischung aus den ersten Teilen der Reihe und Assassin’s Creed Valhalla beschreiben.

Während wir eine Vorgeschichte zu Assassin’s Creed Valhalla erzählt bekommen und sich die Steuerung eher an modernen Serienablegern orientiert, kehren wir nicht nur in ein Setting zurück, das nostalgisch an den ersten Teil von 2007 erinnert. Auch altbekannte Mechaniken kehren zurück. So können wir in den Straßen Bagdads Herolde bezahlen, um unseren Bekanntheitsgrad zu verringern, oder Steckbriefe von den Wänden reißen, um ihn um eine Stufe zu senken.

Assassin’s Creed Mirage

Auch in puncto Parkour fühlt sich Assassin’s Creed Mirage wieder mehr wie die alten Teile an. Zwar haben wir mit der neuen Steuerung leider immer noch nicht die Präzision beim Springen und Klettern wie früher, aber durch die kleinere Karte und die dadurch belebtere und dichtere Spielwelt verbringen wir den Großteil unseres Abenteuers in der Stadt und haben dadurch öfter die Möglichkeit über Dächer zu springen als in den letzten Spielen. Stattdessen sind wir in den letzten Jahren viel mehr auf dem Pferd durch die Landschaft geritten.

Außerdem wurde das Konzept des Kopfgeldjägers aus Assassin’s Creed Odyssey übernommen, der den Spieler verfolgt, sobald dieser den maximalen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Dieser beherrscht im Gegensatz zu normalen Wachen einige Tricks, die sonst nur der Spieler beherrscht und stellt eine deutlich größere Herausforderung dar.

Assassin’s Creed Mirage

Auf den Dächern plötzlich sicher

Schade finde ich allerdings, dass mit steigendem Bekanntheitsgrad keine Wachen mehr auf den Dächern der Stadt stehen und nach dem Spieler Ausschau halten. Stattdessen sind die Dächer grundsätzlich immer eine sichere Zone. Nur wenn die Wachen uns auf der Straße entdecken, folgen sie uns auf die Dächer und wir müssen uns verstecken. Oder wir springen einfach vier Dächer weit weg und die Wachen verlieren uns sofort aus den Augen.

Assassin’s Creed Mirage

Was mir an Assassin’s Creed Mirage am besten gefällt, ist das Fortschrittssystem. In der Historie der Reihe hatten wir es oft mit kleinen Detektiv-Missionen zu tun, in denen wir Spuren nachgehen mussten, um eine Zielperson zu finden. Aber hier fühlt sich das ganze Spiel wie eine große Ermittlung an.

Sogar das Questmenü ist als eine Art Beweistafel gestaltet. Für jeden Mord an einem maskierten Ordensmitglied gibt es einen großen Punkt auf der Tafel. Doch bevor wir die Mission starten können, müssen wir herausfinden, wer sich hinter der Maske verbirgt und wo er sich aufhält. Dazu sammeln wir Hinweise, die in mehreren kleinen Missionen auf dem Spielfeld verteilt sind. Im Laufe des Spiels erleben wir so nach und nach, wie Basim vom Schüler zum Meister heranwächst.

Assassin’s Creed Mirage

Gewohnte Qualität bei Bild und Ton

Bei der Grafik habe ich keinen großen Sprung im Vergleich zum Vorgänger erwartet. Schließlich ist Assassin’s Creed Mirage für die Last-Gen-Konsolen PlayStation 4 und Xbox One erschienen. Und genau das ist auch der Fall. Nichtsdestotrotz ist die Grafik immer noch sehr ansehnlich und für ein kleineres Spiel wie dieses völlig ausreichend.

Der Soundtrack dreht dagegen richtig auf. Er ist nicht nur gewohnt episch und stimmungsvoll, sondern hebt sich auch von vielen anderen der Spielereihe ab. Leider reißt mich die Synchronisation in den neueren Ablegern wie auch in diesem Spiel oft aus dem Geschehen. Während die Hauptrollen stimmig vertont sind, haben Statistenrollen wie Passanten aber auch Auftraggeber von Nebenquests auffallend oft unpassende Stimmen. Ein alter Mann klingt beispielsweise plötzlich wie ein junger Erwachsener. Auch wiederholen sich Stimmen so oft, dass man den Eindruck hat, alle Einwohner hätten dieselbe Stimme.

Assassin’s Creed Mirage ist seit dem 5. Oktober 2023 für PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X|S und PC erhältlich. Außerdem kann es über Amazon Luna gestreamt oder im Ubisoft+ Abo für 14,99 EUR im Monat gespielt werden. Die Standard Edition ist für 49,99 EUR erhältlich. Die Deluxe Edition kostet 10 EUR mehr und enthält einige Items und Skins sowie ein digitales Artbook und den Soundtrack.

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Fazit

Mit seiner Mischung aus altem und neuem Gameplay ist Assassin’s Creed Mirage eine Empfehlung für alle Fans des Franchise. Die neue Erzählstruktur und der Fokus auf Stealth und Investigation verleihen dem Spiel eine erfrischende Note. Zudem ist die Vorgeschichte des Hauptcharakters Basim Ibn Is’haq unterhaltsam und steht älteren Ablegern in nichts nach.

Während Grafik und Sprachausgabe im Vergleich zu Assassin’s Creed Valhalla keinen Sprung nach vorne machen, ist der Soundtrack umso beeindruckender. Zudem ist das Spiel problemlos in weniger als 20 Stunden durchgespielt und bietet auch Neueinsteigern einen angenehmen Einstieg in die Spielereihe.

Kurzfazit

Assassin’s Creed Mirage bietet neben der Rückkehr altbekannter Spielmechaniken auch völlig neue und erfrischende Ideen, die es zu einem kurzweiligen Highlight der Assassin’s Creed-Reihe machen.

Bilder: ©2022 Ubisoft Entertainment. All Rights Reserved. Assassin’s Creed, Ubisoft, and the Ubisoft logo are registered or unregistered trademarks of Ubisoft Entertainment in the US and/or other countries.

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