Preview: WONDER EGG PRIORITY

4. Februar 2021,   
Autor: Patrick Snir

Eier – eine Mahlzeit, die unterschiedlich zubereitet und von uns verspeist wird. Doch im Anime Wonder Egg Priority erscheinen nach Zerbrechen der Eier plötzlich wildfremde Menschen, die gerettet werden müssen. Der neue Original-Anime läuft seit dem 13. Januar 2021 im japanischen TV und hierzulande bei Wakanim im Simulcast. Lasst uns herausfinden, was das neue Werk von Studio CloverWorks zu bieten hat. Patrick Snir

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem PReview reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.


Freundschaften und wohin sie führen

Die 14-jährige Ai Ohto ist ein eher schüchternes Mädchen, das seit längerer Zeit nicht mehr in die Schule geht. Während eines nächtlichen Spaziergangs findet Ai einen toten Käfer auf der Straße, den sie in einem Park vergräbt. Doch Ais freundliche Tat löst einen seltsamen Vorfall aus: Der mysteriöse Käfer erwacht plötzlich zum Leben und beginnt mit Ai zu sprechen, nur um ihr zu offenbaren, dass sie träumt. Er begleitet sie an einen Ort, an dem sie ein Ei erhält, das ihre sehnlichsten Wünsche erfüllt. Dabei ist das erste Mal gratis – in Zukunft soll Ai jedoch ihre Geldbörse mitbringen. Kaum wurde ihr enthüllt, wo sie sich befindet, werden wir wieder in die Realität zurückversetzt, wo Ai mit ihrem skurrilen Ei im Bett aufwacht. Doch was soll sie jetzt mit diesem Ei anstellen?

In der realen Welt ist Ai ein verschlossenes Mädchen, das der Schule fernbleibt und die meiste Zeit zu Hause verbringt. Die Gründe dafür sind vielfältig und nur allzu nachvollziehbar. Wegen ihrer zweifarbigen Augen wurde sie in der Schule tagtäglich gemieden oder verspottet. Darüber hinaus ist ihrer einzigen Freundin etwas Schlimmes zugestoßen, das sie sich nie verzeihen kann.

Am nächsten Tag kehrt Ai zusammen mit ihrem Wunderei zu dem Ort zurück, wo sie vorherige Nacht war. Einmal mehr vermischen sich Realität und Träume, wobei sie diesmal nicht mehr so zauberhaft wie am Anfang sind. Jetzt befindet sich die Kleine in einem Schulgebäude, das einer Horror-Kulisse ähnelt. Aus Angst vor dieser unheimlichen Atmosphäre flüchtet Ai auf die Toilette, wo sie nun den Grund dieser „Wonder Eggs“ herausfindet. Nachdem das Ei zerbrochen wurde, „schlüpft“ aus diesem ein wildfremdes Mädchen. Schnell befreunden sich die Zwei und erkennen, dass sie in großer Gefahr sind. Allerdings ist eher Ais neue Freundin in Gefahr, die in der Realität Suizid begangen hat und jetzt von ihr gerettet werden muss. Hierbei hat Ai die Chance, mit heldenhaften Taten ihre einstige Freundin von den Toten zu erwecken. Wird Ais ehemalige Freundin wieder zum Leben erwachen, wenn sie einige Albträume durchmacht und die vom Schicksal befallenen Personen befreit?

Bild und Animation

Wonder Egg Priority ist ein Original-Anime, der unter der Regie von Shin Wakabayashi im Studio CloverWorks, das unter anderem für The Promised Neverland und Rascal Does Not Dream of Bunny Girl Senpai bekannt ist, entsteht. Die Idee stammt von Shinji Nojima, der ebenfalls das Drehbuch verfasst. Die Serie läuft seit dem 13. Januar 2021 im japanischen TV und hierzulande im Originalton mit deutschen Untertiteln bei Wakanim im Simulcast. Der Anime soll insgesamt zwölf Episoden umfassen.

Ab der ersten Sekunde an wird uns ein visuelles Meisterwerk geboten, das sich in alle Richtungen entfaltet. Nicht einmal ein Anime-Film kann nahezu von Anfang an so gut aussehen wie Wonder Egg Priority. In erster Linie überzeugen die abwechslungsreichen, künstlerischen Hintergründe, die mit großzügigem Einsatz von fotografischen Elementen sehr real wirken. Auch die Bilder gefallen durch die Unmenge an feinen Details. Egal ob Spiegelungen am Boden oder im Wasser, dies ist kurzum eine phänomenale Umsetzung.

Während sich das Charakterdesign mit kräftigen und dynamischen Farben gekonnt in das Setting integriert, bezaubern die Animationen in den Kämpfen. Die übertrieben dargestellten Kämpfe greifen das Body-Horror-Genre auf und erinnern etwas an den 2011 erschienen Original-Anime Puella Magi Madoka Magica. Wonder Egg Priority beruht auf Realismus sowie Surrealismus und erschafft dabei eine neue Dimension in der Animation, die beide Welten gut zu kombinieren weiß.

 

Synchronisation und Musik

Wonder Egg Priority ist im deutschsprachigen Raum derzeit nur auf Japanisch mit deutschen Untertiteln zu sehen, weshalb ich nur anhand dessen eine Beurteilung zur Synchronisation vornehmen kann. Hierbei hat mich der japanische Sprechercast bislang beeindruckt und man bemerkt das Engagement aller Sprecher, die ihre Charaktere zum Leben erwecken. Allen voran die Stimme von Ai Ohto, Kanata Aikawa, wurde passend besetzt und erfüllt die Charakteristika von Ai. Selbstverständlich machen aber auch die anderen Sprecher einen ausgezeichneten Job, wobei die Lippensynchronität ebenfalls positiv auffällt.

Das Opening SUDACHINO UTA von Anemoneria lässt die Episoden mit der sanften Melodie, die an die 80er Pop-Songs erinnert, jeweils ruhig beginnen, während das Ending Life is Cider alles etwas fröhlicher abschließt. Nichtsdestoweniger sind sowohl OP als auch ED nicht besonders animiert. Die musikalische Untermalung im Anime ist verspielt, manchmal geradezu verträumt und hypnotisch. Besonders in den Kampfszenen können die Soundtracks das nötige Feeling erzeugen und diese unterstützen.

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Fazit

Wonder Egg Priority hat mich überrascht – und das im positiven Sinne. Denn eigentlich habe ich zuerst etwas ganz anderes erwartet. Was wir allerdings bekommen ist eine freimütige Darstellung zu sehr sensiblen Themen wie Mobbing, Missbrauch und Selbstmord. Insbesondere im Hinblick auf die hohe Suizid-Rate in Japan muss das für viele Zuschauer ein harter Brocken sein; dennoch verbirgt sich so viel Feingefühl in der Thematik, dass die Serie passabel damit umgehen kann. Drehbuchautor Shinji Nojima hat noch nie an einem Anime gearbeitet, aber er ist bekannt dafür, TV-Dramen zu schreiben, die auch vor heikleren Themen nicht zurückschrecken. Vor allem die Dialoge wirken auf eine eigene Art und Weise erfrischend, sind aber keinesfalls aufdringlich und enthalten sehr viel Wahrheit.

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Kombiniert wird die Handlung rund um Ai, die unbedingt ihre beste Freundin wieder zurückholen möchte, mit einer Meisterleistung der visuellen Darstellung. Von Anfang an überzeugen die künstlerischen Hintergründe sowie die detailreichen Bilder und das farbenkräftige Charakterdesign in den unterschiedlichsten Settings. Darüber hinaus befinden sich die Kämpfe in der verträumten Welt animationstechnisch auf einem recht hohen Niveau. Taucht die Serie in dunklere Themen ein, richtet sich das Setting danach und fasziniert mit weiteren Elementen. Des Weiteren ist die Musik aktiv und unterstützt die Handlung so gut es geht. Alles in allem ist Wonder Egg Priority bislang eine starke Serie, die den Zuschauer ohne große Erklärung erstmal in die Handlung eintauchen lässt, die sich – so eindringlich wie sie ist – gut anfühlt und es vielleicht sogar schafft, anderen die Augen zu öffnen.

Kurzfazit

Mobbing, Suizid und Body-Horror – das macht Wonder Egg Priority zu einer außergewöhnlichen, dafür aber interessanten Serie mit sehr sensiblen Themen. Die Chance, eine der besten Anime-Serien des Winters 2021 zu werden, besteht.

Bilder: ©WEP PROJECT

Pro

  • der Umgang mit heiklen Themen
  • fesselnde Handlung
  • visuelle Meisterleistung
  • passende Musik

Contra

vorläufige
Bewertung:
Themen:
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