UPDATE (20.11.2024): Wie Tsuyoshi Natsuno, Präsident und CEO von Kadokawa, in einem Statement verlauten ließ, kommt die Ankündigung einer möglichen Übernahme durch Sony nicht von Kadokawa selbst. Es gebe derzeit ein erstes Interesse der Sony Group, die Anteile von Kadokawa zu kaufen. Eine Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen. Sollten sich Tatsachen ergeben, die eine Offenlegung erfordern, wird Kadokawa diese unverzüglich bekannt geben.
Die Anime- und Mangaindustrie ist ein komplexes Konstrukt. Es gibt unzählige Labels, Studios, Verlage und dergleichen, die sich auf diesem sich ständig verändernden Markt tummeln. Hinter vielen dieser Konkurrenten stehen jedoch zwei Unternehmen: Sony und Kadokawa. Vor Kurzem wurde eine Entwicklung bekannt, die das Schicksal dieser beiden Giganten und damit möglicherweise der gesamten Anime- und Mangaindustrie entscheidend verändern könnte.
Übernahmegespräche dauern an
Wie die Nachrichtenagentur Reuters kürzlich exklusiv berichtete, plant Sony derzeit die Übernahme des Kadokawa-Konzerns. Die Gespräche über eine Übernahme seien in vollem Gange. Sollten sie erfolgreich verlaufen, könnte der Deal, dessen Wert auf etwa 2,7 Milliarden Dollar geschätzt wird, bereits in wenigen Wochen unterzeichnet werden, hieß es. Weder Sony noch Kadokawa wollten sich zu den Verhandlungen äußern, Kadokawa sagte sogar, man könne sich nicht äußern.
Dabei ist anzumerken, dass Sony bereits einen kleinen Anteil an seinem Konkurrenten hält, der mit nur zwei Prozent zu vernachlässigen ist. Anders sieht es bei der Kadokawa-Tochter FromSoftware aus. Hier hält Sony gut 14 Prozent. Ob die vollständige Aneignung des Elden-Ring-Publisher ein Grund für die Kaufabsicht ist, bleibt unklar. Jedenfalls sorgen die Spekulationen dafür, dass die Aktien von Kadokawa in die Höhe schießen: Die mögliche Übernahme ließ die Papiere bereits um mehr als 20 Prozent steigen.
Konsequenzen für Anime und Manga unklar
Auch die möglichen Folgen für die Anime- und Mangaindustrie sind derzeit nicht absehbar. Immerhin halten Sony und Kadokawa zusammen einen nicht unerheblichen Anteil an der bekannten Medienlandschaft. So gehören vor allem das Anime-Studio Aniplex und der Streaming-Gigant Crunchyroll zum Sony-Konzern. Über Aniplex gehören auch A-1 Pictures und CloverWorks zu Sony. Längst führt also kein Weg mehr am PlayStation-Konzern vorbei, wenn es um Anime geht.
Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Sony kommt Kadokawa aus dem Verlagswesen. Getreu seinen Wurzeln besitzt das Unternehmen auch heute noch mehrere Verlage und vertreibt selbst Manga und Light Novels. Kadokawa hält die Lizenzen für einige bekannte Serien wie The Eminence in Shadow, Re:ZERO, Overlord oder auch The Rising of the Shield Hero.
Alle genannten Werke wurden auch als Anime adaptiert. Im Westen vertreibt Kadokawa seine lizenzierten Reihen unter anderem über die US-amerikanischen Firmen Yen Press und J-Novel Club.
Diese Auflistung macht deutlich, dass Sony und Kadokawa zusammen einen erheblichen Anteil am aktuellen Anime- und Manga-Markt aufweisen. Zwar gibt es mit Konzernen wie Shogakukan oder Kodansha noch Konkurrenten im Verlagswesen, doch würden diese angesichts der schieren Größe einer möglichen Fusion von Sony und Kadokawa verblassen. Nach einem erfolgreichen Deal könnte Sony den Markt tatsächlich dominieren, wenn nicht sogar kontrollieren. Die Zukunft wird zeigen, wie sich die Situation entwickelt. Sobald weitere Details bekannt werden, werden wir darüber berichten.
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