Review: Wonderland – Das Königreich im Keller [Blu-ray]

30. August 2020,   
Autor: John Viktor Schwab

Wir alle kennen Horrorgeschichten über den Keller, aber das darin ein wundervolles Königreich versteckt sein soll, hat uns bisher noch niemand gesagt. Zeit herauszufinden, was es damit auf sich hat! Am 18. Juni 2020 präsentierte uns KSM Anime den magischen Anime Wonderland – Das Königreich im Keller (jap. Birthday Wonderland) auf DVD und Blu-ray. John Viktor Schwab

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.


Die Göttin der grünen Winde

Akane Uesugi ist keine einfache Sechstklässlerin. Sie ist mürrisch, eigen, manchmal zu neugierig und gerade an der Schwelle zur Pubertät. So wie viele andere Teenager auch, versucht sie sich oft der Kontrolle der Erwachsenen zu entziehen und schreckt vor Verantwortung zurück. Gerade das soll ihr heute ausnahmsweise Mal nicht gelingen.

Es ist ein Tag wie jeder andere: Das Wetter ist wundervoll und es weht eine leichte Brise. Normalerweise müsste Akane jetzt aufstehen und in die Schule gehen, doch daran denkt sie erst gar nicht. Kaum kommt ihre Mutter ins Zimmer, tut sie so, als wäre sie krank. Natürlich weiß ihre Mutter genau was hier vor sich geht und das ihre Tochter keineswegs krank ist. Dennoch lässt es ihre Mutter durchgehen. Allerdings hat sie eine Bitte an ihre Tochter. Sie möchte, dass Akane, die bald Geburtstag hat, zu einer guten Bekannten geht und dort ihr Geschenk abholt. Eine ziemlich ungewöhnliche Aufgabe, denkt sich nicht nur Akane, folgt aber trotzdem der Anweisung. Im Laden angekommen soll sie jedoch eine unglaubliche Erfahrung machen. Ein edler und aufrecht gehender Kater erscheint mit lautem Getöse aus dem Keller des Hauses, behauptet sie sei die Göttin der grünen Winde und müsse seine Welt vor dem Untergang bewahren. Noch ehe sie sich aus der Verantwortung reden kann, bekommt sie schon eine Kette, die sie führen soll – und da wird sie bereits in die Parallelwelt, in der die Katze lebt, hineingezogen. Nun ist sie gezwungen sich mit Mysterien auseinanderzusetzen, vor denen sie sonst immer davonlaufen konnte.

Bild und Animation

Der Anime-Film entstand unter der Regie von Keiichi Hara im Studio SIGNAL.MD, das für Werke wie unter anderem Recovery of an MMO Junkie bekannt ist. Wonderland – Das Königreich im Keller (jap. Birthday Wonderland) basiert auf dem Kinderbuch von Sachiko Kashiwaba mit dem Namen Strange Journey from the Basement aus dem Jahre 1988.

Der Film zeigt ein recht ungewöhnliches, wenn auch markantes Charakterdesign. Generell bin ich bis auf ein paar Schwächen, die ich anschließend ansprechen werde, vom Gesamtbild sehr angetan. Negativ aufgefallen sind mir Proportionen, die nicht immer gleichmäßig eingehalten worden sind. 3D-Animationen wirken teilweise sehr unausgereift und Szenenbilder sind teilweise zu rein gehalten, sodass zwar ein toller Effekt der Ferne, aber kein harmonischer und charakteristischer Effekt entsteht. Glücklicherweise hat der Anime dadurch nicht allzu viel an optischem Wert verloren und kann durch das restliche Gesamtbild noch sehr gut punkten. Besonders gefallen haben mir hier die wirklich sehr lebendigen, knalligen und pulsierenden Farben. Immer wieder gibt es große und spektakuläre Landschaftsbilder, gepaart mit hervorragenden Kamerafahrten. Man vermochte hier aus wenig, viel zu machen und ein optisch sehr ansprechendes, fesselndes und gelungenes Bild zu schaffen.

Deutsche Umsetzung und Musik

Die Synchronisation wurde durch KSM Anime an das Synchronstudio GlobaLoc in Berlin übergeben. Die Dialogregie führte Phillip Süß und verfasste auch das Dialogbuch.

Wie auch beim Bild, gibt es bei der deutschen Synchronisation auch immer wieder kleinere Probleme bei Umsetzung des Dialogbuches. Was mich in diesem Fall besonders irritiert hat, sind Ausdrücke wie beispielsweise “Ey, Mann!“ oder „Ach, Scheibenkleister!“, die einfach nicht zum Gesamtbild der Synchronisation gepasst haben. Wenn man aber darüber hinwegsieht, ist die Synchronisation im Deutschen hochwertig und angenehm. Die Emotionen werden gut von den Sprechern getragen und Effekte sowie die unterschiedlichen Distanzen wurden durch den Ton gut umgesetzt und ließen wirklich keine Wünsche offen. Besonders angetan bin ich von der Stimme des Charakters Hippokrates, der im Deutschen durch Bernd Vollbrecht vertont wurde. Die Stimme hatte viel Tiefe und passte perfekt zum Charakter. Wer sich mit der deutschen Vertonung dennoch nicht anfreunden kann, hat natürlich die Möglichkeit auf die auf der Disc enthaltene japanische Originalfassung zurückzugreifen.

Bei den musikalischen Einsätzen bin ich etwas zwiegespalten: Zum einen sind diese zwar sehr gut gesetzt und wirken sehr harmonisch mit dem Bild. Zum anderen übersteuerten sie immer wieder, sodass Dialoge nicht mehr ganz verständlich waren oder man extra zur Fernbedienung greifen musste, um nicht die Nachbarn zu stören. Dennoch bilden Vertonung und Bild eine solide Basis für das Geschehen.

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Fazit

Mit Wonderland – Das Königreich im Keller wird uns durch das Anime-Label KSM Anime ein sehr solider und optisch ansprechender Anime-Film für das Home-Entertainment geliefert. Natürlich hat der Anime seine angesprochenen Fehler, oder besser gesagt Unstimmigkeiten. Nichtsdestoweniger vermag dieser aber im Großen und Ganzen zu glänzen. Das liegt unteranderem daran, dass uns hier zum einen eine hochwertige und gelungene deutsche Synchronisation geliefert wird, die wunderbar mit einem sehr lebendigen und farblich kräftigen Bild harmoniert. Dazu erwartet uns noch eine schöne Geschichte, die mit dem gewissen Mehrwert hervorgeht.

Wonderland versucht Mitgefühl, Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen in sich selbst zu vermitteln. Immer wieder werden moralische Fragen beantwortet und hinterfragt, wodurch es dem Film möglich ist, den Zuschauer mit einzubinden. Abgerundet wird das Ganze durch tolle bildgewaltige Effekte und Szenerien mit ebenso gelungenen Kamerafahrten. Ein Film, den ich mit Spannung und Freude verfolgt habe und dem ich seine kleinen Schwächen nicht ganz so übelnehme.

Kurzfazit

Ein solider und spannender Fantasy-Anime-Film, der seine Schwächen gut ausgleichen kann, versucht, einen Mehrwert zu vermitteln und mit großartigen Farben, Szenen und einer im Grunde gelungenen Synchronisation aufwartet.

Bilder: ©Sachiko Kashiwaba,KODANSHA/2019 Birthday Wonderland Committee

Pro

  • einfache, aber gut umgesetzte Story
  • viel Farbe und Kontrast
  • tiefe und schöne Dialoge

Contra

  • Bild ist teilweise zu leer
  • Ausdrücke in der Synchronisation
  • 3D Animationen wirken nicht ausgereift
8.0
10
Story:
Bild und Animation:
Deutsche Umsetzung:
Musik:
Themen:
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