Mit der Anime-Serie Pet Girl of Sakurasou, bringt das Anime-Label AniMoon Publishing einen älteren Slice-of-Life-Anime zu uns nach Deutschland. Seit kurzem haben wir die Möglichkeit, einen Blick in das Leben des jungen Sorata zu erhaschen. Volume eins erschien am 22. Juli 2020 mit den Episoden 1 bis 6 auf DVD und Blu-ray. John Viktor Schwab
ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Warum ich hier bin?
Sorata Kanda ist ein junger Mann, der, wie viele andere in seinem Alter auch, noch unentschlossen ist, was er einmal werden will. Das allerdings ist nicht sein größtes Problem: Durch einige unglückliche Ereignisse wohnt er derzeit im Sakurasou – ein Wohnheim der Sui High School für die besonders schwierigen Fälle. Nicht das Sorata so ein Fall wäre! Im Gegenteil, denn er sorgt sich immer sehr um das Wohlergehen anderer, was am Ende auch der Grund für seinen Verbleib dort ist. Als es hieß, er müsse die ihm zugelaufene Katze abgeben oder ansonsten ins Sakurasou ziehen, entschied er sich fürs letztere. Nun lebt er in einem Wohnheim voller Menschen, die nicht mehr Probleme haben könnten. Hierbei handelt es sich um verrückte Angewohnheiten oder wirklich tiefergreifende Probleme, die wohl niemand so schnell in den Griff bekommen wird. Für Sorata ist das mittlerweile der verrückte Alltag seines Lebens als High-School-Schüler und auch wenn es ihm manchmal schwerfällt, versucht er sich mit seiner Situation abzufinden und so schnell wie möglich dort raus zu kommen.
Ein neuer Weg!
Dass Sorata nur von Problemen umgeben ist, sollte nun jedem bewusst sein. Dass es noch schlimmer werden kann, damit hat er selbst aber auch nicht gerechnet. Was er jedoch noch nicht weiß, dass diese Hürde im möglicherweise einen neuen Weg eröffnen wird.
„Neuer Tag neues Glück“ trifft heute leider nicht ganz zu. Nachdem Sorata schon genug um die Ohren hat, soll er plötzlich noch die Nichte seiner Kommilitonin Chihiro Sengoku abholen. Genervt kommt er am Bahnhof an und wartet auf die Ankunft der Nichte. Immer wieder macht er sich dabei Gedanken, wie er sich am besten vorstellt oder er das Mädchen denn auch findet. Doch es dauert nicht lange und er erblickt durch Zufall eine unglaublich hübsche junge Frau auf der gegenüberliegenden Parkbank.
Sofort ist es ihm klar, Chihiro hat ihm wieder einmal nur die halbe Wahrheit erzählt, denn das kleine Mädchen, das sie ihm beschrieben hat, ist mittlerweile erwachsen. So beginnt ein völlig banales Gespräch, bei dem Sorata aber erst im Sakurasou merkt, was es damit auf sich hat. Die junge Mashiro Shina ist nämlich völlig unbeholfen und unfähig sich selbst zu versorgen. Im Umkehrschluss bedeutet das für Sorata natürlich, dass er ab heute einen weiteren Klotz am Bein hat. Dennoch, dieser Klotz wird sich noch als wirkliche Hilfe erweisen und er wird mehr lernen, als er sich ausmalen kann.
Bild und Animationen
Pet Girl of Sakurasou (jap. Sakura-sou no Pet na Kanojo) basiert auf der gleichnamigen Light-Novel-Reihe von Autor Hajime Kamoshida, die mit insgesamt 13 Bänden von Januar 2010 bis März 2014 durch den Verlag ASCII Media Works in Japan publiziert wurde. Die 24-teilige Anime-Serie wurde unter der Regie von Atsuko Ishizuka im Studio J.C.STAFF animiert. Das Studio ist unter anderem für Serien wie Toradora! und Food Wars! bekannt. In Japan wurde die Serie bereits von Oktober 2012 bis März 2013 ausgestrahlt. In Deutschland hingehen wird die Serie erst seit Kurzem durch das Anime-Label AniMoon Publishing mit deutscher und japanischer Sprachausgabe in fünf Volumes veröffentlicht. Das erste Volume erschien am 22. Juli 2020 auf DVD und Blu-ray.
Dass das Bild aus dem Jahr 2012 stammt, sieht man dem Anime in den ersten Episoden noch stark an. Man erkennt einen Mix zwischen dem Look von älteren Animes und jenen Animes, die häufig am Computer animiert werden. Besonders in den ersten Episoden habe ich das als störend empfunden und war erleichtert, als man zur fünften und sechsten Episode hin, seinen eigenen Stil besser festigen konnte. Dadurch war es dann möglich, den Zuschauer an den Fernseher zu fesseln. Bis auf diese angesprochenen Punkte ist das Bild immer ansprechend, die Farben gut gesetzt, das Charakterdesign hübsch und die Settings niemals leer. In den letzten Episoden des ersten Volumes spielte sich das Bild aber so gut ein, dass es wirklich zeitlos wirkte und ich große Freude daran hatte, es mir anzusehen.
Deutsche Umsetzung und Musik
Der Auftrag für die deutsche Synchronisation von Pet Girl of Sakurasou wurde an die Synchronisationsfirma TNT Media in Berlin gegeben. Tom Sielemann übernahm hierbei die Dialogregie. Das Dialogbuch verfasste hingegen Velin Macrone in Zusammenarbeit mit Martin Irnich.
Prinzipiell habe ich an der deutschen Synchronisation bislang nicht viel auszusetzen. Den Punkt, den ich hier dennoch anführen möchte, ist die deutsche Stimme des Hauptcharakters Sorata Kanda, der von Tim Schwarzmaier gesprochen wurde. Besonders in den Höhen oder besser gesagt, wenn der Charakter geschrien hat, fehlte mir die benötigte Power und der Ausdruck in der Stimme. Ansonsten ist die deutsche Synchronisation wirklich in Ordnung und traf mit dem lustigen Akzent von Nanami Aoyama (Sarah Alles) wirklich ins Schwarze. Am Ende ist es jedem selbst überlassen, welche Vertonung er bevorzugt. Wie bei den meisten Home-Video-Veröffentlichungen besteht auch hier die Möglichkeit, auf die japanische Originalvertonung mit deutschen Untertiteln zurückzugreifen, die ich ebenfalls jedem sehr ans Herz legen kann.
Die musikalische Untermalung wurde, wenn sie aktiv wurde, sehr gut gesetzt und optimal angepasst. Sie bildet gemeinsam mit der restlichen Vertonung und dem Bild einen schönen Abschluss, bei dem ich nichts zu bemängeln habe. Das Opening sowie auch das Ending waren ebenfalls ansprechend.
Fazit
Das erste Volume der Anime-Serie Pet Girl of Sakurasou brauchte viel Zeit, damit ich damit warm werden konnte. Gerade in den ersten Episoden wirkt das Bild noch sehr unruhig und nicht gänzlich wie aus einem Guss. Auch die Handlung braucht enorm viel Zeit, um Fahrt aufzunehmen, sodass sie am Ende gefallen kann. Bei der Musik und der Synchronisation gibt es löblicherweise nicht allzu viel zu kritisieren und so sorgen diese immer für ein angenehmes Erlebnis. Wenn der Anime nach den ersten vier Episoden erst einmal in Fahrt gekommen ist, und auch optisch zu sich selbst gefunden hat, haben wir hier (zumindest bis Episode sechs) einen Slice-of-Life-Anime, in dem man versinken kann und dessen Probleme und Freuden gut an den Zuschauer gegeben werden. Insgesamt freue ich mich nach dem Ende des ersten Volumes zu erfahren, wie es weiter geht und wie sich der Anime am Ende entwickelt.
Kurzfazit
Pet Girl of Sakurasou erzählt eine schöne und humorvolle Geschichte, die anfangs allerdings Zeit benötigt. Im Zusammenspiel mit einer gelungenen Optik und der passenden deutschen Vertonung gelingt ein löblicher Auftakt der Silce-of-Life-Serie.
Bilder: ©Hajime Kamoshida/ASCII MEDIA WORKS/Sakurasou Project
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