Monster und Dämonen bekämpfen Sorawo und Toriko fast schon mit Leichtigkeit, dennoch kommen auch sie an ihre Grenzen, wenn sie immer wieder ohne Vorwarnung in die Otherside gezogen werden. Wie sich die beiden trotzdem durchschlagen und was sie dabei in Erfahrung bringen, finden wir im zweiten Volume zu Otherside Picnic heraus. Erhältlich sind Episode 5 bis 8 durch KSM Anime seit dem 2. Dezember 2021 auf DVD und Blu-ray. John Viktor Schwab

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Eine andere Welt
Sagen und Geschichten berichten immer wieder von Wesen, die dem Menschen nichts Gutes wollen. Dass es sie jedoch gibt, scheint nur schwer vorstellbar zu sein. Aber es gibt sie! Diese Wesen mit Namen, die man kaum aussprechen kann, stammen aus anderen Welten. Entspannter wäre die Vorstellung, dass sie nur dort existieren würden, aber dem ist nicht so. Immer wieder schaffen es Monster aus anderen Dimensionen in unsere einzutauchen.

Dabei verschleppen sie Menschen, ohne dass es jemand bemerkt, und töten sie. Doch auch die Menschen können in diese sogenannte „Otherside“ eindringen. Es gibt Orte auf der Welt, an denen der Übergang zwischen den Welten möglich ist: Mal handelt es sich um einen Fahrstuhl und andererseits um einen alten Schrein. Zwei Mädchen, die sich wie durch einen Zufall in der Otherside begegnen, wollen gegen die Monster rebellieren und gleichzeitig etwas dazuverdienen. Ihre Namen lauten Toriko Nishina und Sorawo Kamikoshi.

Sie haben uns im Visier
Erst neulich waren Sorawo und Toriko in der Otherside. Nachdem sie dort aber um ein Haar mit dem Leben davongekommen sind und gleichzeitig ihre beste Kundin und Freundin Kozakura mit hineinziehen mussten, wollen sie jetzt erst mal gemeinsam feiern. Zusammen besuchen sie eins ihrer Lieblingsrestaurants und schlagen sich ordentlich die Bäuche voll.

Nachdem Kozakura schon gegangen ist und sich auch Sorawo und die ziemlich angetrunkene Toriko auf den Heimweg machen wollen, häufen sich plötzlich merkwürdige Ereignisse. Der Weg zum Bahnhof kommt den beiden seltsam lang vor und die Lichter in der Stadt fehlen fast gänzlich. Ehe die zwei begreifen was passiert ist, ist es auch schon zu spät. Sie befinden sich in der Otherside. Aber auch hier bleibt keine Zeit zum Verschnaufen. Gejagt von einem riesigen Ungetüm laufen sie US-Marines in die Arme, die schon seit Monaten in der Otherside festhängen. Nach einigen Fragen gelangen Sorawo und Toriko in deren Lager, wo sie versuchen Kozakura anzurufen. Das aber haben sie schnell bereut denn aus dem Gespräch wird deutlich, dass die Otherside etwas mit ihnen vorhat. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Bild und Animationen
Otherside Picnic basiert auf der gleichnamigen Light Novel von Autor Iori Miyazawa und Zeichner shirakaba, die unter der Regie von Takuya Satou, der auch das Drehbuch verfasste, in den Studios Liden Films und FelixFilm entstand. Ersteres ist für Werke wie Yamada-kun & the 7 Witches und Letzteres u. a. für NekoparA bekannt.
Die Anime-Serie umfasst eine Staffel mit insgesamt zwölf Episoden, die in Japan zwischen Januar und März 2021 ausgestrahlt wurden und hierzulande bei aniverse im Simulcast zu sehen waren. KSM Anime sicherte sich die Rechte daran und veröffentlicht den Adventure-Yuri-Anime in drei Volumes auf DVD und Blu-ray. Volume 2 mit den Episoden 5 bis 8 kam am 2. Dezember 2021 in den Handel.

Das Bild des Anime bleibt sich bisher treu. Es ist frisch, hochauflösend und geht einen guten Mittelweg zwischen Detailreichtum und Minimalismus. Farblich arbeitet man viel mit Pastelltönen, wodurch man den Charakter der tristen Menschenwelt unterstreicht. Ausgenommen hiervon sind actionreiche Szenen und bestimmte Sequenzen, die durch sattere Farben in ihrer Wirkung verstärkt werden. Das Charakterdesign ist weiterhin sehr schlicht gehalten, fällt aber dennoch prägnant ins Auge. Animationen werden dabei flüssig dargestellt und wirken überzeugend. Darüber hinaus fiel mir in diesen Episoden auf, dass man nicht ganz so viele Standbilder wie zuletzt verwendete und auch die Lippenbewegungen exakter waren. Mit dem letzten Punkt und der Tatsache, dass in den Episoden dieses Volumes mit mehr Farbe für die Szenen gearbeitet worden ist, bin ich was die Optik angeht, positiv überrascht.

Deutsche Umsetzung und Musik
Die deutsche Synchronisation wurde im Hamburger Synchronstudio DMT Digital Media Technologie durchgeführt. Während Toni Michael Sattler das Dialogbuch führte, übernahm Yannik Raiss die Dialogregie. Enthalten sind auf der DVD als auch auf der Blu-ray die deutsche sowie die japanische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln.

Was Volume eins richtig gemacht hat, setzt Volume zwei fort. Die Vertonung von Otherside Picnic ist wirklich ansprechend. Die Stimmen passen geradezu perfekt zu den Charakteren und hauchen diesen erfolgreich Leben ein. Passend dazu gibt es erneut viele schöne und tiefgründige Dialoge, die sehr an die Dialoge aus dem Anime Girls’ Last Tour erinnern. Liebhaber der Originalvertonung erhalten auch im zweiten Volume die japanische Tonspur mit deutschen Untertiteln (OmU-Fassung), die ich ebenfalls jedem empfehlen kann.

Opening und Ending passen gut zum Anime. Das Opening wird mit seiner aufbrausenden Art aber nach einiger Zeit ziemlich anstrengend. Die musikalische Begleitung war on Point und hat das Geschehen und die Atmosphäre gut unterstützt. Schön ist, dass Opening und Ending auch separat angeschaut werden können.
Fazit
Otherside Picnic hatte beim Auftakt im ersten Volume noch einige Schwächen und gerade die Handlung mit ihren Charakteren konnten noch nicht ganz überzeugen. Mit dem zweiten Volume wurden viele dieser anfänglichen Unstimmigkeiten beseitigt. Die Charaktere haben sich weiterentwickelt und können mit ihrem Charme und Humor beeindrucken. Auch die Story hat an Abwechslung und Masse dazu gewonnen, wodurch das zweite Volume zu Otherside Picnic insgesamt weitaus angenehmer anzusehen ist.
Der Action-Faktor kommt weiterhin nicht zu kurz und spielt zusammen mit den interessanten Dialogen Hand in Hand. Das Bild ist wider erwarten hochwertig und weiß seine anfänglichen Unreinheiten zu beseitigen. Gemeinsam mit der gelungenen deutschen Synchronisation sind die Episoden 5 bis 8 weitaus ansprechender und machen zudem Vorfreude auf das abschließende dritte Volume mit dem Staffelfinale.
Kurzfazit
Die weiteren Folgen von Otherside Picnic legen in allen Punkten etwas zu und schaffen es durch Ausbesserung von anfänglichen Unstimmigkeiten mehr Fahrt aufzunehmen. Die Story wird ausgebaut, Charaktere entwickeln sich und es wird für viel Abwechslung und Humor gesorgt.
Bilder: © Kii Kanna/S-EP, © KSM Anime, Koch Films
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