Review: Kabukicho Sherlock – Volume 3 [Blu-ray]

13. Mai 2021,   
Autor: Lisa Murauer

Jack the Ripper ist Geschichte. Doch der Kampf gegen das Verbrechen ist noch lange nicht vorbei! Sherlock Holmes und die anderen Detektive der Pipe Cat nehmen im dritten Volume von Kabukichō Sherlock ihre Arbeit wieder auf. Am 18. März veröffentlichte KSM Anime den vorletzten Teil der schrägen Detektiv-Serie auf DVD und Blu-ray. Welche Fälle wohl die Episoden 13 bis 18 bereithalten? Lisa Murauer

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.


Leben nach Jack

Der berüchtigte Serienmörder Jack the Ripper, der die Straßen des Vergnügungsviertels Kabukichō lange unsicher gemacht hat, ist tot. Obwohl die Mordserie endlich vorbei ist, kommt keine Freude bei den Detektiven auf. Schließlich war es Sherlocks engster Freund Moriarty, der Jack aus Rache umgebracht hat und jetzt wegen Mordes hinter Gittern sitzt. So ist es kein Wunder, dass Sherlock das Ganze am meisten mitnimmt. Zwar gibt sich Moriarty bei einem Besuch im Gefängnis so unbekümmert wie immer, doch ist es offensichtlich, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Sherlock ist sich sicher, dass Moriarty versucht, irgendetwas zu verbergen. Nicht nur Sherlock ist von den jüngsten Geschehnissen gezeichnet: Unter den Detektiven ist es insbesondere Kyōgoku, den es hart getroffen hat, da er von Jack hintergangen und ausgenutzt wurde. Sich einfach zurückzulehnen kommt für alle aber nicht in Frage, denn das Verbrechen schläft in Shinjukus Amüsiermeile bekanntlich nie. Und so dauert es nicht lange, bis neue Fälle vor der Tür stehen…

Es braut sich etwas zusammen

Langweilig wird es in Kabukichō nie und so könnten auch die Fälle, welche zu lösen sind, unterschiedlicher kaum sein: In einem Krankenhaus verschwindet etwa ein junger Patient, eine dubiose Multi-Level-Marketing-Firma verbirgt unterdessen ein schreckliches Geheimnis, hinter einem seltsamen Graffiti versteckt sich eine geheime Botschaft und im örtlichen Zoo vergiftet irgendjemand die Zootiere. Obwohl auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten zwischen den Fällen zu sehen sind, wirkt es trotzdem so, als gäbe es eine Verbindung. Doch bevor Sherlock hinter dieses Mysterium kommen kann, kommt die nächste große Überraschung: Moriarty wird plötzlich aus dem Gefängnis entlassen. Als wäre das nicht bereits genug, um die gesamte Detektei in Aufruhr zu versetzen, wird Moriarty durch einen Zwischenfall zum neuen Stardetektiv von Kabukichō. Sherlock ist jedoch misstrauisch, vor allem da Moriartys neugewonnene Beliebtheit Moriartys Vater bei dessen Wahlkampagne unterstützt. Und was hat es mit den rätselhaften Selbstmorden auf sich, deren Opfer alle Exsträflinge sind, die aus demselben Gefängnis kommen wie Moriarty?

Bild und Animation

Kabukichō Sherlock ist ein Original-Anime, der unter der Regie von Ai Yoshimura von Production I.G. (u.a. Haikyu!!, Blood+) produziert wurde. Die japanische Erstausstrahlung der insgesamt 24 Episoden erfolgte von Oktober 2019 bis März 2020. Für die deutsche Version sicherte sich KSM Anime die Lizenz und begann am 26. November 2020 mit der Veröffentlichung des ersten Volumes. Am 18. März 2021 erschien nun das dritte und vorletzte Volume.

Die Animation gestaltet sich nach wie vor als solide, jedoch „nur” als durchschnittlich. Sie erfüllt aber durchaus ihren Zweck und die Bewegungen sind fast immer flüssig. Noch immer sind es insbesondere Sherlocks Rakugo-Einlagen, die einen gelungenen Kontrast zum Rest des Animes bieten und diesen zusätzlich von anderen Serien abheben. Leider gerät aber eben dieses Rakugo in den neuen Folgen etwas aus dem Fokus. Wenn es aber benutzt wird, um einen Fall aufzuklären, geschieht das oft mit einem Twist, sodass das Rakugo noch immer nicht ausgelutscht wirkt. Das Charakterdesign von Toshiyuki Yahagi besticht weiterhin aufgrund seiner Originalität. Keine Figur gleicht der anderen und selbst die Neben- und Hintergrundfiguren sind einprägsam.

Deutsche Umsetzung und Musik

Für die deutsche Umsetzung ist die Firma DMT – Digital Media Technologie GmbH aus Hamburg zuständig. Das Dialogbuch stammt von Timo R. Schouren und Regie führte Yannik Raiss. Die Rollen sind passend besetzt worden und sowohl die Haupt- als auch die Nebenfiguren wurden gut vertont. Insbesondere Martin Sabel als Sherlock und Toni Michael Sattler als Moriarty können in diesen Episoden neue Facetten ihrer Charaktere zeigen. Selbstverständlich ist auch die japanische Originalversion mit deutschen Untertiteln vorhanden. Diese kann ich jedem ebenfalls ans Herz legen, da alle Sprecher mit ihrer sehr guten Arbeit das bunte Treiben Kabukichōs treffend zum Ausdruck bringen.

Die Musik von Takurō Iga gerät in diesem Volume wieder mehr in den Hintergrund, teilweise etwas zu sehr. In einigen Momenten, insbesondere den emotionalen, weiß sie aber durchaus zu überzeugen. An dem Opening (CAPTURE von EGO-WRAPPIN’) hat sich in diesem Volume nichts geändert, dafür gibt es ein neues Ending (Parade von Huwie Ishizaki). Opening und Ending ergänzen sich hier gut und heben jeweils unterschiedliche Aspekte der Serie besonders hervor.

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Fazit

In diesem Volume von Kabukichō Sherlock wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, nachdem der Fall Jack the Ripper gelöst wurde. Zwar gestalten sich die ersten Episoden etwas ruhiger als die vorherigen, dennoch ist die Mischung aus dem jeweiligen Fall der Woche, der Episoden-übergreifenden Geschichte und der Weiterentwicklung einzelner Figuren stimmig. Vor allem die Hintergrundgeschichte von Sherlock sowie das erste Treffen von Sherlock und Moriarty verleihen diesen beiden Charakteren mehr Tiefe. Die Flashbacks sind dabei gut in die Serie eingearbeitet worden.

Eine Sache, die ebenfalls positiv auffällt, ist, dass einige Nebenfiguren in den Fokus gestellt werden. Vor allem die Detektive Kyōgoku und Michel bekommen eine Chance, sich zu beweisen. Im Fall von Kyōgoku werden zusätzlich die Nachwirkungen des Jack-the-Ripper-Falls veranschaulicht und es wird gezeigt, dass die beteiligten Charaktere unter diesem leiden. Mary Morstan bekommt ebenso mehr zu tun und ihre Beziehung zu John Watson entwickelt sich weiter. Hierdurch gerät Sherlock in manchen Episoden etwas zu sehr aus dem Blickfeld.

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Etwas schade finde ich es hier, dass Sherlocks Rakugo weniger benutzt wird, ist es doch eines der Elemente, welches dem Anime seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Das schlägt sich ebenso in der Animation nieder. Diese ist zwar solide, aber bis auf wenige Ausnahmen – wie etwa das Charakterdesign – nicht mehr als das, da sie schließlich in den Rakugo-Einlagen besonders überzeugen konnte. Die Musik fällt hingegen nie negativ auf, jedoch schafft sie es auch in diesen Episoden nicht, sich hervorzuheben. Dafür ist die deutsche Umsetzung sehr gut gelungen.

Generell bleiben noch viele Fragen offen. In diesem Volume werden aber bereits die Weichen für das große Finale von Kabukichō Sherlock gelegt. Es werden ebenfalls frühere Fälle wieder aufgegriffen und es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Kenner der Conan-Doyle-Romane können sich zusätzlich über zahlreiche Anspielungen auf die Holmes-Abenteuer freuen. Etwas negativ fällt auf, dass ein paar Fälle etwas kurz geraten sind und zu schnell abgehandelt werden. Trotzdem sind die Episoden in diesem Volume deutlich stimmiger als noch im allerersten, das einem ähnlichen Schema folgte.

Kurzfazit

Die Jagd nach Jack the Ripper mag zu Ende sein, doch die Arbeit für die Detektive hört nicht auf. In der neuesten Volume von Kabukichō Sherlock werden sowohl Sherlock als auch die Nebenfiguren besser ausgearbeitet und die einzelnen Fälle werden (meist) schön in die Handlung eingearbeitet.

Bilder: ©Kabukicho Sherlock Partners. / 2019 Koch Films GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Pro

  • Figuren bekommen mehr Farbe
  • abwechslungsreiche Episoden
  • deutsche Synchronisation

Contra

  • unspektakuläre Musik
  • teils zu kurze Fälle
7.0
10
Story:
Bild und Animation:
Deutsche Umsetzung:
Musik:
Themen:
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