Review: ID: INVADED – Volume 3

29. Januar 2022,   
Autor: Lisa Murauer

Was steckt hinter der Maschine, die es erlaubt, die Psyche von Serienkillern zu rekonstruieren? peppermint anime sicherte sich die Lizenz an ID: INVADED und veröffentlichte am 21. Oktober 2021 das abschließende dritte Volume mit den Episoden 10 bis 13 der Krimi-Sci-Fi-Serie. Meisterdetektiv Sakaido steht knapp davor, auch noch die letzten Geheimnisse zu enthüllen … Lisa Murauer

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.


Eine Simulation innerhalb einer Simulation

Meisterdetektiv. Das ist der Titel, der jenen verliehen wird, welche die Fähigkeit erlangt haben, Mizuhanome zu benutzen – eine rätselhafte Maschine, die das Innenleben von Killern rekonstruieren kann und so wichtige Hinweise auf ihre Identität liefert. Narihisago ist ein solcher Meisterdetektiv. Doch bei der Ermittlung gibt es einen Haken: Jedes Mal, wenn Narihisago Mizuhanome benutzt, verliert er jegliche Erinnerungen an sein wahres Ich und wird zu Sakaido.

Während der letzten Mission hat Sakaido in der von Mizuhanome dargestellten Welt eine weitere Maschine benutzt und ist noch tiefer getaucht. Nun findet er sich scheinbar in der Realität wieder, wo er ebenfalls seine Erinnerungen an seine wahre Identität als Narihisago zurückerlangt. Als Narihisago auf seine Familie trifft, wird ihm bewusst, dass diese Welt trotz ihrer unheimlichen Ähnlichkeit nicht die Wirklichkeit ist. Denn in der Realität hat er sowohl seine Frau als auch seine Tochter verloren. Trotz dieser Erkenntnis dauert es allerdings nicht lange, bis es selbst Narihisago schwerfällt, Realität von Simulation zu unterscheiden. Zu real wirkt die Welt, in der er sich wiederfindet und zu sehr vermisst er seine Familie, die ihm in der Wirklichkeit genommen wurde.

Das Geheimnis hinter Mizuhanome

Weiterhin in der Simulation zu bleiben, vielleicht sogar für immer, gestaltet sich allerdings als äußerst schwierig. Nicht nur für Narihisago selbst, der bei seinem Versuch seine Familie dieses Mal zu beschützen sogar wortwörtlich über Leichen geht, sondern auch für Kiki Asukai, ein rätselhaftes Mädchen, das eng mit Mizuhanome verknüpft ist.

Kiki besitzt eine besondere Gabe: Sie kann Menschen in eine Art Koma versetzen und ihr Bewusstsein in einer künstlich geschaffenen Welt festhalten. Es sind genau diese Kräfte, die hinter der Mizuhanome-Maschine stecken. Die Kiki der Realität gilt seit Jahren als unauffindbar. Ausgerechnet der Verbrecher John Walker, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, andere Menschen zum Töten zu bewegen, scheint zu wissen, was mit Kiki geschehen ist. Und John Walker steht Narihisago näher als gedacht …

Mehr und mehr fällt die scheinbar perfekte Welt, in der sich Narihisago wiedergefunden hat, in sich zusammen. Wird er es schaffen, diese zurückzulassen und dabei seine Familie ein weiteres Mal verlieren, um dafür nicht nur Kiki, sondern auch noch vielen anderen das Leben zu retten?

Bild und Animation

ID: INVADED ist ein Original-Anime, der unter der Regie von Ei Aoki im Studio NAZ (unter anderem bekannt für My First Girlfriend Is a Gal und Hamatora The Animation) produziert wurde. Das Drehbuch stammt von Outarou Majou. Die japanische Erstausstrahlung der insgesamt 13 Episoden begann im Januar 2020 und endete im März 2020. Im deutschsprachigen Raum lief der Anime in der OmU-Fassung beim VoD-Anbieter Wakanim im Simulcast, bevor sich peppermint anime die Lizenz für eine Home-Video-Veröffentlichung in drei Volumes auf DVD und Blu-ray sicherte.

Die unterschiedlichen Welten, die innerhalb des Brunnens dargestellt werden, sind das Element, das ID: INVADED seit der ersten Folge auszeichnet. Die kreative Darstellung des Unterbewusstseins der Charaktere überzeugt nach wie vor und überrascht dank ihrer Vielfalt. Ebenso wie die positiven Punkte, werden aber ebenfalls die Schwächen fortgesetzt. Vor allem die oftmals verwendeten Standbilder nehmen den sonst lebendig wirkenden Welten ihre Vitalität. Für das Design der Figuren, für das Atsushi Itagaki verantwortlich ist, gilt dasselbe wie bereits in den vorigen Volumes. Während die Protagonisten durchaus einprägsam gestaltet sind, sind es die Nebenfiguren jedoch leider eher weniger. Trotz der genannten Kritikpunkte ist die Bildgestaltung sowie Animation mehr als ausreichend.

Deutsche Umsetzung und Musik

Für die deutsche Umsetzung war die Synchronfirma @alpha Postproduktion in München zuständig, bei der Daniel Schlauch die Dialogregie führte. Dabei ist den Ausführungen der letzten Volumes nichts weiter hinzuzufügen.

Die deutsche Synchronisation und die Übersetzung sind nach wie vor gut gelungen. Die Sprecher überzeugen weiterhin in ihren jeweiligen Rollen. In diesen letzten Episoden bekommen auch einige der Nebenfiguren mehr Chancen, sich zu beweisen. Und auch deren Sprecher überzeugen auf ganzer Linie. Selbstverständlich können alle, welche den Anime lieber im Originalton erleben wollen, ebenfalls auf die japanische Tonspur zugreifen, welche mit deutschen Untertiteln zur Verfügung steht.

Die Musik des polnischen Komponisten Slavek Kowalewski erzeugt eine passende Atmosphäre, fällt aber wie bereits in den vorigen Episoden oftmals nicht sonderlich auf. Etwas, das der Anime aber hervorragend einzusetzen weiß, ist Stille, die die Handlung in gewissen Momenten hervorragend unterstreicht. Ein bisschen mehr wäre aus meiner Sicht beim Soundtrack an sich allerdings noch drin gewesen, denn die Insert-Songs sind beispielsweise sehr wohl eingängig und gut in die Szenen eingearbeitet, sodass sie nicht zu viel von dem Geschehen ablenken, aber trotzdem selbst wahrgenommen werden.

Das Opening (Mister Fixer von Sou) und das Ending (Other Side von MIYAVI) stechen hier mehr hervor als der Soundtrack und auch die Animationen wirken interessanter.

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Fazit

Anders als in den früheren Volumes, zeichnet sich der finale Part von ID: INVADED nicht länger durch eine episodische Handlung aus, sondern verfolgt einen klaren roten Faden. Dieser Wandel wurde bereits im letzten Volume angedeutet, der hier schlussendlich vollzogen wird. Auch die Krimi-Elemente treten mehr in den Hintergrund, während der Science-Fiction-Aspekt mehr Aufmerksamkeit bekommt. Wem insbesondere die Mystery-Elemente zugesagt haben, dem werden diese Episoden vermutlich etwas weniger zusagen.

Die Animation bleibt dabei über alle Volumes hinweg einwandfrei, auch wenn sie aufgrund der oftmals wenig bewegten Bilder ein eher leblos bleibt. Jedoch gleicht die Gestaltung der verschiedenen Welten diese Schwäche wieder aus. Das Charakterdesign ist ebenfalls originell, zumindest was die Hauptfiguren angeht. Die deutsche Synchronisation kann auch als sehr gelungen bezeichnet werden. Die Sprecher passen gut zu ihren Charakteren und das Skript selbst ist ebenfalls gelungen. Die Musik ist über die ganze Serie hinweg zwar teilweise zu dezent, dafür können insbesondere die Insert-Songs vollends überzeugen.

Einen soliden Abschluss bildet das Ende selbst und lässt dabei noch genug Fragen für eventuelle Sequels offen, ohne jedoch auf eine Fortsetzung angewiesen zu sein. Einzig die finale Konfrontation mit dem Antagonisten John Walker bleibt unspektakulär, dafür, dass der Antagonist seit der ersten Folge groß aufgebaut wurde. Es braucht auch keinen Meisterdetektiv, um hinter dessen wahre Identität zu kommen. Dennoch hat es diese Serie geschafft, in vielen Aspekten unvorhersehbar zu sein und dabei aber gleichzeitig auf den früheren Episoden aufzubauen.

Letztendlich ist ID: INVADED ein mehr als solider Anime, der originell Krimi mit Science-Fiction und Psychologie verknüpft. Verbindungen zu Inception sind durchaus gegeben, doch wird der Film nicht einfach kopiert. Insbesondere mit dem Fortschreiten der Handlung werden die Ähnlichkeiten immer weniger. Wen es nicht stört, anfangs eher ziellos herumzuirren und auf Antworten zu warten, dem kann ich ID: INVADED vollends empfehlen!

Kurzfazit

Das letzte Volume von ID: INVADED überzeugt mit einem zufriedenstellenden Ende und auch sonst bleiben die Stärken der Serie, insbesondere ihre Originalität, bestehen und schaffen es, kleinere Schwächen abzuschwächen.

Bilder: ©IDDU/ID:INVADED Society

Pro

  • spannende und originelle Story
  • interessante Hauptfiguren
  • skurrile Animation der virtuellen Welten

Contra

  • exzessive Gewaltdarstellung nicht für jeden
  • überwiegend Standbilder
  • teils unauffällige Musik
8.0
10
Story:
Bild und Animation:
Deutsche Umsetzung:
Musik:
Themen:
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