Review: Akudama Drive – Volume 1

27. Oktober 2021,   
Autor: Patrick Snir

Die Zivilistin gerät eines Tages durch die Begegnung mit einem mysteriösen Motorradfahrer ganz plötzlich in einen kriminellen Kreis. Ihr Leben wird dabei von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf gestellt. KSM Anime veröffentlicht den Original-Anime Akudama Drive nur knapp ein Jahr nach der Ausstrahlung in Japan auf DVD und Blu-ray. Lasset das kriminelle Abenteuer beginnen! Patrick Snir

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.


Akudama – eine Bande Krimineller

Die Welt hat sich grundlegend verändert: Vor langer Zeit tobte in Japan zwischen den Staaten Kanto und Kansai ein gewaltiger Krieg, der zur Spaltung der Welt führte. Seither ist Kansei zum Vasallenstaat Kantos geworden und entwickelte sich unabhängig weiter. Die Technologie, die das Leben vereinfachen und regeln soll, spielte eine große Rolle in der Evolution, mit der sich die moderne Gesellschaft immer mehr konfrontieren muss.  Jedoch ist nicht immer Verlass auf die neu definierte „technische“ Gewaltenteilung und auch mit dem Niedergang von Politik und Polizei sind Straftaten in der Region weit verbreitet.

Hochkriminelle Täter, die Kansai terrorisieren und von der Exekutive seit langem verfolgt werden, nennt man Akudama. Besonders in der Metropole Kansai wimmelt es nur so von Gesetzesbrechern, welche  die Menschen auf Trab halten. Dass es aber zu einer kurzfristigen Zusammenarbeit unterschiedlicher Akudama kommen wird, hätte sich keiner vorstellen können.

Se7en

Ein junges Mädchen, die „Zivilistin“, führt in der Stadt ein einfaches, normales Leben – jedenfalls bis sie eines Tages an einem Takoyaki-Imbiss einem mysteriösen Motorradfahrer begegnet. Dieser hat vor ihren Augen 500 Yen verloren, die er nicht mehr annehmen möchte. Er macht sich stattdessen aus dem Staub. Ihr Unglück beginnt noch am selben Ort, als sie ihr Essen nicht mit „Stempel“, sondern bar bezahlen muss. Nachdem sie nicht das passende Geld dabeihat und sich schämt, die aufgehobene Münze herzugeben, wird die „Zivilistin“ von der Besitzerin angezeigt, von der Polizei abgeführt und prompt als Betrügerin eingestuft.

Während sie die Welt nicht mehr versteht, geschieht etwas noch nie Dagewesenes: Viele Akudama Kansais erhalten einen rätselhaften Auftrag mit dem Versprechen auf eine satte Belohnung. Ihre Aufgabe: Die Exekution eines Serienkillers, der „Killer“, die in dieser Nacht stattfindet, um jeden Preis zu verhindern. Ohne mit der Wimper zu zucken, nehmen der „Transporter“, der „Knochenbrecher“, der „Hacker“ und die „Frau Doktor“ den Auftrag an – allesamt ruchlose Akudama mit einer geschätzten Haftstrafe im dreistelligen Bereich. Ein weiteres Mal gerät die „Zivilistin“ unfreiwillig in die Bredouille und wird in das Geschehen hineingezogen. Auch dass sie nun unter dem Decknamen „Betrügerin“ zu den sieben Akudama zählt, auf die eine noch größere Aufgabe wartet, war nicht geplant. Und was hat der schwarze Kater mit dem rätselhaften Drahtzieher auf sich?

Bild und Animation

Akudama Drive ist ein Original-Anime, der unter der Regie von Tomohisa Taguchi im Studio Pierrot (unter anderem bekannt für Tokyo Ghoul, Naruto und Bleach) entstand. Die Idee an dem Anime steuerte Danganronpa-Macher Kazutaka Kodaka bei. Aufgrund der COVID-19-Pandemie verschob sich die TV-Premiere von Juli auf Oktober 2020. Die Ausstrahlung der zwölf Episoden erfolgte von Oktober bis Dezember 2020, während der Prime-Video-Channel aniverse Akudama Drive im Simulcast zeigte. KSM Anime lizenzierte die TV-Serie für den deutschsprachigen Raum und veröffentlicht diese in drei Volumes auf DVD und Blu-ray.

Als Zuschauer bekommt man schon in den ersten vier Episoden ein gewaltiges und atmosphärisches Bild präsentiert. Das Nightlife-Setting passt hervorragend zum Cyperpunk-Genre und das Lichtspiel in der futuristischen sowie zivilisierten Metropole Kansai ist ein echter Augenschmaus. Dabei ist dem Team ein gutes und harmonierendes Zusammenspiel von Bild und Effekten gelungen, die den Anime wertiger wirken lassen. Das Charakterdesign ist kurzum grandios und fügt sich gut in das Bild, wobei diese bei der Animation etwas sehr hervorstechen. Ein Grund dafür wird vermutlich das CGI sein, das keineswegs übermächtig und störend ist, aber dennoch eine gewisse Eingewöhnungszeit einfordert. Im Allgemeinen werden die Animationen durch zahlreiche Action-Szenen gefordert, bestehen dies aber ohne Defizite. Die unterschiedlichen Schauplätze setzen sich nach Szenenüberblendung wie ein Baukasten zusammen, wo man die Inspiration von Danganropa anmerkt. Demnach nichts originelles bzw. innovationsreiches, aber dennoch ein nettes Feature. Somit hinterlassen Bild und Animation nach dem Auftakt ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Deutsche Umsetzung und Musik

KSM Anime beauftragte für die deutsche Umsetzung das Studio KÖLNSYNCHRON, bei der Lars Waltl die Dialogregie übernahm. Gemeinsam mit Daniel Käser verfasste Waltl auch das Dialogbuch. Mit insgesamt 16 Sprechrollen brachte man einen ordentlichen deutschen Cast zusammen, der der japanischen Originalvertonung Paroli bietet.

In erster Linie gefällt mir die authentische Leistung von Lara Wurmer, die der „Zivilistin“ respektive „Betrügerin“ ihre Stimme leiht. Wurmer schafft es nahezu perfekt, alle Emotionen der Protagonistin zu übermitteln und haucht ihr dementsprechend Leben ein. Darüber hinaus können alle weiteren Stimmen ebenfalls glänzen. Jedoch bin ich noch etwas skeptisch der deutschen Stimme des „Knochenbrechers“ gegenüber. Uwe Thomsen, der den „Knochenbrecher“ vertont, ist keinesfalls eine schlechte Besetzung, allerdings fehlt mir noch etwas Kraft in der Stimme. Wenn das im Laufe der Serie noch ausgebaut wird, steht der deutschen Vertonung dem japanischen Original in nichts nach.

Begleitet wird die Handlung von harmonierenden Soundtracks, die gut abgemischt und unaufdringlich sind. Passend zum Anime bekommen wir beim Opening ein mitreißendes, rockiges Lied, aber mit eher weniger visuell beeindruckenden Elementen. Das genau Gegenteil bekommen wir im Ending mit einem ruhigen Ausklang und überwiegend Standbildern.

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Fazit

Die „Zivilistin“ kann einem wirklich leidtun! Aufmerksam will sie die verlorenen 500 Yen dem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben und wird anschließend missverständlich als „Betrügerin“ abgeführt. Doch dass sie aus ihrem normalen Leben entrissen und durch Zufall in eine Bande Krimineller, den sogenannten Akudamas, reingezogen wird, konnte die „Zivilistin“ nicht ahnen. Der Original-Anime Akudama Drive erzählt eine Geschichte, die von der ersten Sekunde an Spannung verspricht und den Zuschauer an den Bildschirm fesselt.

Alle Danganronpa-Liebhaber werden dabei schnell Ähnlichkeiten zur Adaption der beliebten Videospielreihe erkennen. Denn mit Normitsu Kaiho als Drehbuchautor und Rui Komatsuzaki als Charakterdesigner könnte man glatt von einem Danganronpa-Reunion sprechen. Direkt zum Start wird man in eine bizarre, bunte, gefährliche Cyberpunk-Welt geworfen, bevor erst in der zweiten Folge mehr Hintergrundwissen vermittelt wird. Nichtsdestoweniger konstruiert man die Story verständlich, die sich aber nochmal mehr beweisen muss. Allen voran gefällt mir die Vielfalt an Charakteren, mit denen man sich allesamt identifizieren kann und die der Handlung mehr Qualität verleihen. Hervorragend finde ich zudem die Bildregie, die, von kleinen Details wie kreativen Szenenübergängen bis hin zu großen, kühnen Action-Szenen und der atmosphärischen Verwendung von Farben ausgezeichnet ist. Die deutsche Synchronisation bedarf eines Lobes und kann auf hohem Niveau alle Erwartungen übertreffen.

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Nur wenige Animes schafften es bislang, mich ohne Vorwissen in eine solche Welt wie die von Akudama Drive hineinzuziehen. Die Serie ist vorlaut, gibt von Anfang an ohne Furcht Gas und erregt so die Aufmerksamkeit aller neugierigen Fans. Für Fans von Action kommt nie Langeweile auf und sie werden humorvoll unterhalten. Diese Energie muss aber in den weiteren Episoden aufrecht erhalten werden, damit kein Einbruch droht. Wenn im Laufe der Serie alle Charaktere noch von einer Entwicklung profitieren und die Handlung minimal mehr Form erhält, dann steht Akudama Drive nichts im Weg, sich in die besten Cyberpunk-/Action-Anime einzureihen.

Kurzfazit

Akudama Drive ist ein Anime, der Spaß macht! Der kraftvolle Auftakt nimmt den Zuschauer energisch mit und lässt ihn vor lauter beeindruckenden Bilder und Animationen staunen. Der Mix aus Neon-Sci-Fi-Look und Cyberpunk passt wie die Faust aufs Auge.

Bilder: ©Pierrot,TooKyoGames/Akudama Drive Production Committee

Pro

  • ausgefallene Handlung
  • beeindruckende Bilder
  • grandiose Animation
  • deutsche Synchronisation

Contra

  • Handlung muss sich noch beweisen
8.5
10
Story:
Bild und Animation:
Deutsche Umsetzung:
Musik:
Themen:
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