Ist »Fire Emblem Shadows« eure Zeit wert?

12. Oktober 2025,   
Autor: Kay-Thorben Schuh

Die bekannte Fire Emblem-Reihe hat Zuwachs erhalten – und das wie aus dem Nichts. Denn der neueste Titel Fire Emblem Shadows wurde am 25. September 2025 ohne jede Vorankündigung für mobile Endgeräte veröffentlicht, was bei den Fans für große Überraschung sorgte. Das Mobile Game ist nicht rundenbasiert, sondern verfügt über ein Echtzeit-Strategie-System. In den Online-Partien sind eure wahren Gegner die anderen Spieler. Denn unter ihnen befindet sich stets ein Verräter, der auch ihr selbst sein mögt.

Was ist »Fire Emblem Shadows« für ein Spiel?

Der Trailer des Spiels hat seine Zuschauer allemal überrascht. Jedoch war es der Fangemeinde anzusehen, dass diese Überraschung größtenteils negativer Natur war. Es war nicht das Konzept an sich, sondern vielmehr die plötzliche Veröffentlichung und der ungewohnte Grafikstil, die viele Fans skeptisch werden ließen. Das Spiel wirkt auf den ersten Blick nicht, als würde es viel Tiefe besitzen.

Veröffentlichungstrailer:

Und in der Tat hat Fire Emblem Shadows keinen großen Umfang zu bieten. Die in zwei Phasen aufgeteilten Online-Partien mit drei Spielern stellen den einzigen Spielmodus dar. Außer, man zählt den Story-Modus im Stil eines visuellen Romans mit vereinzelten Kämpfen hinzu. Dieser war jedoch nach kurzer Zeit abgeschlossen und erhält erst jetzt, circa zwei Wochen später, eine Erweiterung. Darüber hinaus verfügt das Spiel über zwei wirklich hochwertig animierte Sequenzen und die Charaktere verfügen, wie von Fire Emblem gewohnt, über gute, interessante Designs. Auch wenn sie vielen etwas zu „tierisch” erscheinen.

Wie verläuft das Gameplay?

Über den Ablauf des Spiels etwas Schlechtes zu sagen, fällt tatsächlich schwer. Fire Emblem Shadows ist ganz klar vom Gesellschaftsspiel Mafia, auch bekannt unter dem in diesem Kontext passenderen Namen Werwolf, inspiriert. Bei diesem Spiel geht es um soziale Deduktion. Ihr drei Spieler verfolgt (vermeintlich) dasselbe Ziel: einige Monster zu besiegen und zu überleben. Doch nur zwei von euch dienen dem Licht, der Dritte hingegen den Schatten. Auf Basis eures Verhaltens versucht ihr in Runde 1 zu erraten, wer der Verräter ist. Je nach Genauigkeit seid ihr in Runde 2 im Vor- oder Nachteil. In dieser Runde kämpft ihr gegen die Wer-Tier-Form des Charakters, der sich als Diener der Schatten herausstellt.

Dabei müssen die Fähigkeiten eures Charakters nicht nur mit Überlegung, sondern auch mit Geschick und Geschwindigkeit eingesetzt werden. Diese immer wieder einzusetzen, ist euer Beitrag zum Kampfgeschehen. Die Einheiten bewegen sich von alleine. Welchen Charakter ihr spielt und womit ihr diesen ausstattet, bleibt euch überlassen. Es gibt viele Fähigkeiten-Sets und die Wahl einer Waffe ist möglich. Positiv zu erwähnen ist zudem, dass sowohl die Charaktere als auch die Waffen nicht an eine „Gacha“-Mechanik gebunden sind, sondern sich (fast) alle ohne Käufe und nur durch das Spielen verdienen und freischalten lassen.

Nach jeder Runde erhaltet ihr neue Belohnungen, deren Wert vor allem vom Glück abhängt. Die Anzahl der Runden, für die ihr Belohnungen erhaltet, und die Qualität dieser Belohnungen sind jedoch in keiner Weise eingeschränkt und können auch nicht durch Mikrotransaktionen erhöht werden. Ich habe beispielsweise Dimitri und seine 7-Sterne-Waffe Areadbhar nur dadurch erhalten. Das war sicherlich eine weitere positive Überraschung, die dieses Spiel zu bieten hat. Denn viele Mobile Gamer – mich eingeschlossen – sind aggressivere Monetarisierung und weniger Fairness gewohnt. Das Spielprinzip muss einem gefallen. Käufe im Spiel scheinen jedoch kaum den Erfolg und den Spielspaß zu bestimmen, was durchaus begrüßenswert ist. Allerdings mag dieser Punkt auch einen weniger positiven Grund haben …

Ist das Spiel nur ein „Cash Grab“ oder hat es Zukunft?

Leider sind Spieler in Fire Emblem Shadows schon früh auf ein Problem gestoßen: Sobald man einen höheren Rang, beispielsweise 26, erreicht, hört der Spaß abrupt auf. Es lassen sich schlichtweg keine Spieler mehr finden. Meiner Ansicht nach führt dies auch dazu, dass im Spiel kein Zustand des „Pay-to-win” entsteht. Einfach weil nicht genügend Spieler das Niveau erreichen, auf dem minimale Vorteile durch Käufe im Spiel eine ausschlaggebende Rolle spielen könnten. Die Spieler verlieren das Interesse an Fire Emblem Shadows. Oder sie wechseln zumindest den Charakter und spielen wieder auf einem niedrigeren Rang.

Aber um fair zu sein: Der Ausgang vieler Kämpfe wird durch schnelles Denken bestimmt. Mir macht das Gameplay weiterhin Spaß, da die Partien mit menschlichen Spielern (gut, auch ein paar Bots) nie den gleichen Verlauf nehmen. Dennoch sieht es nicht gut um das Spiel aus. Fire Emblem Shadows erhielt mäßige Bewertungen und es wird berichtet, dass es in der Woche seiner Veröffentlichung auf iOS-Geräten nur etwa 90.000 US-Dollar eingespielt hat. Das ist alles in allem kein guter Zustand. Eine düstere Zukunft für den Titel kann durch Bemühungen der Entwickler jedoch vielleicht noch abgewendet werden.

So oder so: Fire Emblem Shadows für ein paar Tage auszuprobieren, schadet nicht. Wenn der Titel doch das Interesse des einen oder anderen weckt, kann er für eine Weile großen Spaß machen, ohne dass etwas dafür bezahlt werden muss. Die Spieler stehen auch nicht unter Druck, sich jeden Tag einzuloggen. Wenn man nur vereinzelt und bei Gelegenheit spielt, verpasst man dadurch kaum etwas. Das ist eine angenehme Art zu spielen.


Bilder: © Nintendo © INTELLIGENT SYSTEMS

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