Wir vom Geisterstamm sind so etwas Ähnliches wie Yōkai. Am 18. November 2025 bringt polyband anime den Film The Birth of Kitaro: Das Geheimnis von GEGEGE in die Kinos. Auf Einladung von polyband anime habe ich mir das Werk von Toei Animation vorab angeschaut, um euch hier einen Vorgeschmack auf die Handlung zu geben. Pascal Walther
ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Das verfluchte Dorf
Wir schreiben das Jahr 1956 (Shōwa 31). Mizuki, ein Mitarbeiter der Kaiserlichen Blutbank in Tokio, meldet sich freiwillig für einen Auftrag. Er soll in das abgelegene Dorf Nagura reisen. Dort ist kürzlich das Familienoberhaupt der Ryūga gestorben. Der Familie gehört der im Pazifikkrieg zu Einfluss gelangte Konzern Ryūga Pharmaceuticals. Da Mizuki den Vorsitzenden des Konzerns, Katsunori, bereits kennt, ergreift er die Gelegenheit mit beiden Händen, wobei seine Beweggründe keineswegs selbstlos sind.
Kaum ist Mizuki in Nagura angekommen, beginnen die unerwarteten, seltsamen Ereignisse. Bei der Verlesung des Testaments von Tokisada kommt es zum Eklat, da nicht Katsunori, sondern der älteste Sohn Tokimaro zum Haupterben ernannt wird. Mizuki, der sich mit ihm anfreunden wollte, sieht somit seine Pläne durchkreuzt. Allerdings gibt es auch einen Lichtblick in Form von Sayo, der Tochter von Katsunori. Er hat sie schon ganz zu Beginn getroffen und sie scheint ein großes Interesse an ihm und auch am Leben in Tokio zu haben. Doch ihre Mutter scheint jede Kontaktaufnahme unterbinden zu wollen. Dies sollte jedoch erst der Anfang der seltsamen Vorkommnisse sein.
Ein dunkles Geheimnis
Bereits am nächsten Tag wird der designierte Erbe Tokimaro tot aufgefunden, mit einem Stich durch das linke Auge ins Gehirn. Sofort bricht bei allen Anwesenden Aufruhr aus. Zur Überraschung von Mizuki ist schnell ein Verdächtiger gefunden. Der namenlose, weißhaarige Fremde soll gleich an Ort und Stelle von den Dorfwachen exekutiert werden, doch Mizuki greift ein und findet, dass die Polizei die Ermittlungen übernehmen sollte.
Die Anwesenden meinen zu wissen, dass diese nicht kommen würde. Daraufhin wird Mizuki abkommandiert, auf den Fremden aufzupassen. Da dieser ihm seinen Namen nicht nennen will, nennt Mizuki ihn einfach Gegerō. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beschließen die beiden, zusammenzuarbeiten, um ihre jeweiligen Ziele zu erreichen.
Je mehr Zeit Mizuki mit Gegerō verbringt, desto mehr beginnt er, die wahre Natur der Dinge um sich herum zu erkennen. Dazu gehören auch Yōkai, die besonders auf einer verbotenen Insel zu finden sind. Doch die Geheimnisse des Dorfes Nagura hören nicht bei Yōkai auf. Immer mehr Menschen kommen auf unnatürliche Weise ums Leben, während die Ryūga-Familie nur ihre Nachfolge regelt.
Wer oder was steckt also wirklich hinter den Vorkommnissen im Dorf? Warum interessiert sich Sayo so sehr für Mizuki und was hat es mit dem mysteriösen „M“-Serum auf sich, das so viele unbedingt in die Hände bekommen wollen?
Japanischer Horror im klassischen Stil
The Birth of Kitaro: Das Geheimnis von GEGEGE ist ein eigenständiges Prequel zur Anime-Serie GeGeGe no Kitarō aus dem Jahr 2018. Der Film wurde zur Feier des hundertsten Geburtstags von Serienschöpfer Shigeru Mizuki, der auch die Inspiration für den Charakter Mizuki war, unter der Regie von Gō Koga produziert. In Japan feierte der Film am 17. November 2023 Premiere.
Die Animation des Films ist durchweg von hoher Qualität. Von Anfang an merkt man, dass die Macher versucht haben, das Flair sowohl klassischer als auch neuer japanischer Horrorfilme einzufangen. Horror ist hierbei wörtlicher zu nehmen als in der Anime-Serie. Während die Serie eindeutig für ein kindliches Publikum konzipiert wurde, ist dieser Film eine Horror-Story für Erwachsene.
Dies wird schnell klar durch die vielen blutigen Szenen, aber auch durch die ernsteren Themen, die angesprochen werden. Dazu gehören der Pazifikkrieg und seine Folgen für die Soldaten sowie die moralischen Folgen von Handeln und Nichthandeln. Auch die Charaktere, egal ob Menschen oder Yōkai, sind allesamt gut animiert. Die Bildsprache erinnert mich an eine dunklere Version eines Ghibli-Animes, was auch daran liegt, dass die Natur und die Umgebung ebenso detailliert umgesetzt sind.
Hervorzuheben ist auch, dass selbst bei den größeren Yōkai auf CGI-Animation verzichtet wurde, was bei anderen Produktionen oft der Fall wäre. Einen negativen Punkt zu finden, fällt mir persönlich schwer. Das Einzige, was ich benennen könnte, sind die üblichen Punkte wie fehlende Details in manchen Szenen, aber das fällt nur Personen mit Adleraugen auf.
Deutsche Umsetzung und Musik
Die deutsche Fassung von The Birth of Kitaro: Das Geheimnis von GEGEGE entstand bei Tonwerk München @ Alpha Postproduktion GmbH unter der Dialogregie von Marget Flach nach einem Buch von Shiona Leisner. Insgesamt sind dreizehn Sprechrollen gelistet.
Im Allgemeinen hat mir die Synchronisation des Films gut gefallen. In Sachen Aussprache japanischer Namen gibt es zwar wie gewohnt Probleme, diese sind jedoch nicht so schlimm, dass sie das Erlebnis negativ beeinflussen würden. Die jeweiligen Sprecher liefern durchweg gute Leistungen ab, an denen selbst ich als Verfechter des japanischen Originals nichts auszusetzen habe. Besonders René Oltmanns als Mizuki vermag zu überzeugen.
Musikalisch gibt es hingegen nicht viel zu sagen. Die Musik von Kenji Kawai ist nicht schlecht, spielt für die Handlung aber meist keine große Rolle.
Fazit
The Birth of Kitaro: Das Geheimnis von GEGEGE ist alles in allem ein gelungener Beitrag zum Genre der Anime-Horrorfilme. Da es sich um ein Prequel handelt, können auch Personen ohne Vorkenntnisse der sehr umfangreichen GeGeGe no Kitarō-Serie den Film ohne Probleme genießen. Die Story ist definitiv nichts für junge Kinder oder Menschen mit schwachen Nerven. Die Elemente des japanischen Horrors werden durch die wechselnde Bildsprache sehr gut ergänzt, die immer gut zu den jeweiligen Situationen passt. Die Geschichte selbst bietet neben dem Horror auch emotionale und moralische Tiefe und regt zum Nachdenken an.
Die deutsche Synchronisation vermag durchweg zu überzeugen, und die jeweiligen Charaktere kommen gut zur Geltung. Zusammenfassend ist The Birth of Kitaro: Das Geheimnis von GEGEGE somit ein gelungener Film, den ich jedem, der japanischen Horror mag, empfehlen kann.
Kurzfazit
Für alle Fans von japanischem Horror und Storys mit emotionalem Tiefgang ist The Birth of Kitaro: Das Geheimnis von GEGEGE genau das Richtige.
Bilder: ©“Kitaro Tanjo Gegege no Nazo“ Production Committee

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