Nach zwei Lizenzspielen wagt das Entwicklerstudio Rogue Factor mit Hell is Us den Schritt in die AA-Branche. Ich konnte das bisher ambitionierteste Spiel des Studios endlich spielen und verrate euch jetzt, ob sich ein Kauf für euch lohnt. Bastian Budde
ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Ein Land voller Geheimnisse
In Hell is Us erkundet ihr einen fiktiven Staat namens Hadea. Neben einem herrschenden Bürgerkrieg leiden die Bewohner auch unter einer Invasion übernatürlicher Kreaturen. Diese können nur mit antiken Waffen aus lymbischem Material bekämpft werden.
Nachdem Rémi als kleines Kind von seinen Eltern getrennt wurde, kehrt er nun in seine Heimatstadt zurück. Ursprünglich war er auf der Suche nach seinen Eltern, doch inzwischen ist er hauptverantwortlich für die Beseitigung der Katastrophe und den Frieden im Land. Die Prämisse des Spiels ist simpel. Die Handlung wird an keinem Punkt komplex. Wer jedoch tief in die sehr persönlichen Geschichten der Bewohner Hadeas eintauchen möchte, findet während des Spiels Dutzende optionale Dokumente.
Gute alte Zeiten!
Der Schritt, den der Entwickler Rogue Factor mit Hell is Us geht, ist gewagt und genial zugleich! Mit ihren Spielen wollen sie nämlich in Zukunft eine Designphilosophie der 90er-Jahre anstreben. Das merkt man ihrem ersten eigenständigen Werk direkt an. In dem Spiel stehen euch mehrere frei erkundbare Level zur Verfügung. Wo geht es weiter? Was gibt es alles zu entdecken? Das verrät euch das Spiel nicht. Ihr müsst also aufmerksam bleiben und den Charakteren zuhören. Nur so erfahrt ihr, was als Nächstes zu finden ist.
Solltet ihr doch einmal eine wichtige Information verpassen, könnt ihr jederzeit in euren Unterlagen nachschauen. Dort ist alles Relevante stichpunktartig zusammengefasst. Ein Questlog, eine Markierung auf der Karte oder gar eine Karte gibt es nicht.
Ihr könnt jedoch mit den Dorfbewohnern reden und so ihre persönlichen Bedürfnisse erfahren. Wenn ihr ihnen das Objekt ihrer Begierde bringt, erhaltet ihr unter Umständen eine Belohnung. Doch beeilt euch! Wenn ihr zu lange wartet, könnte ihnen etwas zustoßen.
Die Welt lädt also zum Erkunden ein und verkauft euch nicht für blöd. Dieses Spielgefühl erinnert mich an die guten alten Zeiten von The Legend of Zelda und ist typisch für Rollenspiele wie beispielsweise Baldurs Gate.
Im Kampf gegen die Kalamität
Wie bereits erwähnt, lassen sich die Monster in Hadea nur mit limbischen Waffen bekämpfen. Und davon gibt es eine ganze Menge. Von Äxten über Schwerter bis hin zu Speeren findet hier sicher jeder Spieler etwas für seinen Spielstil. Zudem könnt ihr zwei Waffen gleichzeitig ausrüsten. Bis zu drei Glyphen und ein aktiver Ausrüstungs-Slot ermöglichen es euch, Fähigkeiten für den Kampf auszurüsten. Zusätzlich unterstützt euch eure Drohne im Kampf, die ebenfalls vier Fähigkeiten ausgerüstet bekommen kann.
Die limbischen Wesen können starke Kreaturen freisetzen, die sie vor jeglichem Schaden beschützen. Ihr müsst also zuerst an ihnen vorbeikommen, bevor ihr euch um sie kümmern könnt. Anfangs sind diese Kämpfe noch schwer, doch mit der Zeit werdet ihr stärker und die Monster werden für euch kein Problem mehr darstellen. Sollte euch der Schwierigkeitsgrad dennoch zu leicht oder zu schwer sein, könnt ihr einzelne Aspekte jederzeit in den Einstellungen anpassen. Sei es die Lebenspunkte der Gegner oder der Schaden, den ihr austeilt. Alles kann individuell angepasst werden. Standardmäßig gibt es auch keine Bestrafung beim Tod. Wenn ihr sterbt, bleiben Gegner besiegt und ihr verliert keinen Fortschritt. Auch das könnt ihr jedoch nach Belieben ändern.
Höllisch gutes Design
In den ersten drei Gebieten läuft sich das Spiel erst ein wenig warm. Die Level konnten mich noch nicht ganz überzeugen und haben mich mit Zweifeln zurückgelassen. Kommt der Stein jedoch erst einmal ins Rollen, gibt es kein Zurück mehr! Die einzelnen Gebiete sind abwechslungsreich und machen eine Menge Spaß. Manche Level sind hell und bieten eine atemberaubende Landschaft, andere sind beklemmend, im Nebel gehüllt und erinnern plötzlich an Silent Hill. Auf eurer Reise durch Hadea erkundet ihr Felder, Minen, Labore, Ruinen, Hochhäuser und vieles mehr.
Die Musik rundet das Spielerlebnis ab. Von ruhigen, stimmungsvollen Tracks beim Erkunden springt sie dynamisch in actiongeladene Kampfmusik. Auch die Technik kann überzeugen. In meinem Spieldurchlauf konnte ich nur wenige Spielfehler feststellen. Diese waren alle kaum nennenswert und wurden spätestens nach dem Neuladen des Levels beseitigt. Ruckler oder Abstürze gab es keine. Einziger Kritikpunkt sind die Wechsel der Gebiete. Bei jedem Gebietswechsel müsst ihr drei Zwischensequenzen über euch ergehen lassen. Diese könnt ihr zwar überspringen, aber auch das kostet Zeit. Das hätte man auf eine Sequenz kürzen können.
Fazit
Die Welt von Hell is Us lädt auf befriedigende Weise zum Erkunden ein. Fans von Third-Person-Adventures der 90er wie The Legend of Zelda werden hier auf ihre Kosten kommen. Der Staat Hadea zieht euch mit seinen abwechslungsreichen Arealen in 10 bis 30 Spielstunden in seinen Bann.
Das Kampfsystem und die Rätsel können anspruchsvoll werden, doch das Spiel bietet für jeden Spielstil und Erfahrungslevel die passende Herausforderung. In den Einstellungen lässt sich alles jederzeit individuell anpassen.
Kurzfazit
Hell is Us ist der Versuch, das Feeling der 90er in die Moderne zu bringen – und das gelingt dem Spiel hervorragend. Es ist kurzweilig, abwechslungsreich und bietet eine schöne Balance aus Kampf und Rätsel.
Bilder: ©2025 Nacon. Published by Nacon. Developed by Rogue Factor

FOLGE PATTOTV AUF