Review: Higurashi no Naku Koro ni – Volume 1 [Blu-ray]

17. August 2018,

Autor: Kay-Thorben Schuh

Der Junge Keiichi Maebara lebt sich nach seiner Ankunft gut im abgelegen Dorf Hinamizawa ein und findet schnell neue Freunde, mit denen er gemeinsam die Schule des Dorfes besucht. Nur scheint es etwas zu geben, dass sie ihm verschweigen… Erfahrt, wie Keiichi es mit der Angst zu tun bekommt, während er versucht, dem Geheimnis Hinamizawas auf die Spur zu kommen! Und dies in der deutschen Fassung des ersten Volumes von Higurashi no Naku Koro ni, herausgebracht auf Blu-ray am 29. Juni 2018 von AniMoon Publishing. Kay-Thorben Schuh

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.

Das dunkle Geheimnis des Dorfes

Das Leben in Hinamizawa ist friedlich und Keiichi Maebara, der gerade in das Dorf gezogen ist, genießt die gute Luft auf dem Land. Er hat zahlreiche neue Freunde gefunden, zu denen die vier Mädchen Rena, Mion, Rika und Satoko gehören, mit denen er die dortige Schule besucht. Er geht täglich mit Rena zum Unterricht und tritt dem Spieleclub bei, den die Mädchen an der Schule veranstalten. Keiichis Leben wirkt in bester Ordnung, bis Rena ihm jedoch eines Tages einen besonderen Ort zeigen möchte. Als die beiden an einem großen Schrottplatz ankommen, ist Keiichi irritiert. Während er nur einen Berg aus Schrott sieht, ist Rena begeistert und sieht vor sich einen Haufen an Schätzen. Während sie sich auf Erkundung nach interessanten Gegenständen begibt, legt sich Keiichi wartend am Gehweg hin.

Plötzlich wird er überrascht: Der Photograph Jirou Tomitake knipst aus heiterem Himmel einen Schnappschuss von ihm – noch bevor er sich Keiichi vorstellt. Herr Tomitake beruhigt Keiichi nach seinem Schreck über dessen Erscheinen und versichert ihm, dass er es in Hinamizawa eigentlich nur auf Wildvögel abgesehen hätte. Als der Photograph Keiichi nach seiner Freundin Rena befragt, die sich auf dem Schrottplatz aufhält, erwidert er die Frage mit einem Witz über verborgene Leichenteile im Schrott. Die Antwort darauf, hätte er jedoch nicht erwartet. Tomitake nimmt das Gesagte ernst und spielt auf ein grausames Ereignis an, von dem Keiichi jedoch noch nicht das Geringste weiß…

Der tödliche Fluch einer Gottheit

Keiichi ist wie erstarrt, als er von dem tragischen Ereignis im Zusammenhang mit Hinamizawa hört. Er versucht, mehr über das zu erfahren, was sich ereignet hat, doch selbst seine Freunde scheinen ihm die Wahrheit verheimlichen zu wollen. Insbesondere Rena scheint nichts von einem Vorfall wissen zu wollen. Später erfährt er von Mion, dass es in Hinamizawa zum Dammkrieg kam. Die Regierung wollte einen Staudamm erbauen, der das Dorf überflutet hätte. Die meisten der Dorfbewohner wehrten sich nach Kräften gegen das Projekt und letztendlich gewannen sie. Etwas, das ihm die Bewohner des Dorfes jedoch nicht erzählen wollen, erfährt er von dem Polizisten Kuraudo Ooishi. Der Ermittler klärt ihn über grausame Tode auf, die seit dem Dammkrieg stattgefunden haben und vor allem Befürworter des Dammbaus betreffen. Jene Morde finden seitdem jährlich zur Zeit des Watanagashi-Festes statt, welches unmittelbar bevorsteht.

Dieses Fest wird zu Ehren der lokalen Gottheit Oyashiro abgehalten, dessen Fluch die gläubigen Dorfbewohner als Ursache der Tode ansehen. Es kommt schließlich so wie die Jahre zuvor: Das Fest fordert erneut ein Opfer und zwar den Photographen Tomitake, den Keiichi noch am selben Abend antraf. Seine Freunde verhalten sich seltsam und scheinen ihn zu bedrohen. Keiichi will den Ereignissen auf den Grund gehen, doch er fürchtet inzwischen um sein Leben. Die Hinweise darauf, dass gar seine Freunde hinter den Taten stecken könnten, verdeutlichen sich. Als er von Ermittler Ooishi von Renas psychischen Störungen erfährt, ist es für ihn schon zu spät. Doch Keiichi ist vorbereitet und ihm gelingt es, Rena und Mion zu erschlagen, als diese sich Zugang zu seinem Zuhause verschaffen und versuchen, ihn zu töten. Er versucht Ooishi bei der Polizei zu kontaktieren, sagt diesem jedoch nur noch, dass alles an Oyashiros Fluch wahr ist, bevor er sich selbst gewaltsam das Leben nimmt.

Bild und Animation

Higurashi no Naku Koro ni ist die Anime-Umsetzung des gleichnamigen Visual Novels von Autor Ryukishi07, welcher am 10. August 2002 erstmalig erschien und Kultstatus erlangte. Es folgten Fortsetzungen des Videospiels, weitere Anime-Adaptionen, ein Realfilm und mehr. Erstmalig wurde Higurashi no Naku Koro ni am 5. April 2006 ausgestrahlt und die deutsche Fassung folgte am 19. Juni 2018. Produziert wurde der Anime von Studio DEEN unter der Regie von Chiaki Kon.

Der Anime zu Higurashi ist ein Klassiker, der visuell in seiner Blu-ray-Fassung immer noch von guter Produktion zeugt. Higurashi no Naku Koro ni bietet großartige Charakterdesigns, welche die interessanten Persönlichkeiten der Charaktere mit einer zu ihnen passenden visuellen Umsetzung vereinen. Gerade Rena, hinter deren niedlicher und unschuldiger Persönlichkeit ein psychopathischer Hang zu blutiger Gewalt steckt, wurde einmalig umgesetzt. Die anderen Charaktere stellen zudem einen großen Kontrast hinsichtlich ihrer Persönlichkeit und ihres Auftretens dar und geben dem Anime Vielfalt. Die Animationen waren gemessen an der damaligen Zeit äußerst solide und wirkten flüssig und nicht billig produziert.

Synchronisation und Musik

Die deutsche Umsetzung von Higurashi no Naku Koro ni wurde von Synchronstudio Kölnsynchron übernommen. Die Dialogregie übernahm Daniel Käser, welcher zusammen mit Lars Falinski, Timo R. Schouren, Uwe Thomsen und Tobias J. Becker das Dialogbuch verfasste und abseits davon selbst eine Nebenfigur unter den insgesamt 38 Sprechrollen übernahm. Was die deutsche Synchronisation jedoch anbelangt, kann sie als eine Schwäche von Higurashi no Naku Koro ni angesehen werden.

Die Stimmen und auch Emotionen der Charaktere konnten nur mäßig überzeugen, gerade wenn man einen Vergleich zum japanischen Original herstellt. Sie hätten besser zu den Charakteren passen können und auch die Synchronität wirkte stellenweise nicht perfekt. An mancher Stelle wirkte der Dialog jedoch durchaus gut geschrieben und die Emotionen der Charaktere wurden anschaulich herübergebracht, wie beispielsweise im Falle von Renas psychopathischem Lachen. Musikalisch ist Higurashi eine Größe. Neben einer Menge Zikadenzirpen hört man spannungserregende und passende Hintergrundmusik, die gut zur Atmosphäre beiträgt. Davon abgesehen verfügt der Anime über sein berühmtes Opening (Higurashi no Naku Koro ni) mit gleichem Titel wie Serie und Light Novel, welches einem großartigen Horror-Anime gerecht wird. Das Ending (Why, or Why Not) sticht mit seinem englischen Songtext hervor, passt dennoch ebenfalls gut zum Anime und seiner Atmosphäre.

Hier klicken und bei Amazon bestellen!

Fazit

Higurashi no Naku Koro ni verfügt über eine großartige und tiefgehende Handlung, wie man sie selten im Zusammenhang mit Horror-Animes findet. Higurashi setzte sich inzwischen immerhin auch in Form vieler Umsetzungen durch, von denen der Anime zu Higurashi no Naku Koro ni ein besonderes Werk von großer Beliebtheit darstellt. Die Charaktere, um die sich die Handlung aufbaut, haben hervorragend umgesetzte Persönlichkeiten und Hintergründe.

Der Story gelingt es sehr gut, von friedlichem Alltag zu beängstigendem Horror überzugehen. Zur richtigen Atmosphäre tragen Soundtrack und visuelle Umsetzung maßgeblich bei. Die verschiedenen Schauplätze sind gut dargestellt und die Musik gibt dem Anime neben seinen Soundeffekten die richtige Atmosphäre, ob die Szenen gerade Horror, oder einfach nur das abgelegene Dorf im Sommer beinhalten. Dabei bleiben sowohl das stets gegenwärtige Zikadenzirpen als auch das grandiose Opening im Kopf.